Es hatte am Ende nicht sein sollen. Andrea Dovizioso hat den MotoGP-WM-Titel 2017 beim Finale in Valencia verpasst. Doch nicht nur das: Er musste das Rennen vorzeitig beenden. Ausgerechnet beim alles entscheidenden Rennen und damit zur Unzeit leistete er sich seinen ersten selbst verschuldeten Sturz des Jahres. Doch auch schon zuvor standen die Chancen schlecht.

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Dovizioso kämpfte sich am Start zwar gleich von Platz neun auf Rang sechs vor und ließ kurz darauf auch Ex-Teamkollege Andrea Iannone hinter sich. Innerhalb von zwei Runden hatte sich Dovizioso in die Top-5 nach vorne gearbeitet. Der nächste Fahrer vor ihm: Teamkollege Jorge Lorenzo. Der Mallorquiner lag das ganze Rennen über vor Dovizioso - bis beide in der gleichen Runde ins Aus crashten.

Ein Bild, dass man in der Ducati-Kommandozentrale nicht gern gesehen hat. Stellenweise sah es so aus, als hätte Dovizioso eine bessere Pace als sein Teamkollege. Daher schickte man Lorenzo mehrfach während des Rennens die Nachricht "Suggested Mapping - Mapping 8" auf das Display. Als Lorenzo dieses ignorierte, versuchte man über die Boxentafel mit ihm zu kommunizieren. Lorenzo wurde dabei angezeigt, sich einen Platz zurückfallen zu lassen. Das sollte jedoch nie passieren.

MotoGP-Finale in Valencia: Dovizioso fehlt der Speed

Dovizioso ist nach dem Rennen jedoch nicht sauer über Lorenzos Verhalten - er räumt stattdessen selber ein, nicht die nötigen Mittel gehabt zu haben: "Am Anfang wollte ich Jorge überholen, aber ich war nur in einigen Kurven schneller als, im letzten Sektor zum Beispiel wesentlich langsamer. Nach einigen Runden ist er dann wirklich gut gefahren und wir hatten dieselbe Pace. Wir waren aber beide ständig voll am Limit, weil wir eigentlich nicht schnell genug waren, um mit den Jungs an der Spitze mitzuhalten. Es war daher gut für mich, Jorge vor mir als Referenz zu haben", so Dovizioso nach dem Rennen.

Vor allem in der Schlussphase hatte der Ducati-Pilot im Rennen alles und sogar noch etwas mehr herausgequetscht: "Als ich den Fehler von Marc gesehen habe, bin ich einfach volles Risiko gegangen und habe versucht, den Sieg zu holen, auch wenn ich nicht die Pace dazu hatte. Ich habe dann vor allem in Kurve acht spät gebremst, weil das einer meiner besten Punkte war. Der Reifen hatte aber schon zu stark abgebaut, ich bin ins Rutschen gekommen und konnte das Motorrad nicht ausreichend verzögern. Ich war einfach über dem Limit."

Auch Lorenzo wollte von nichts davon wissen, Dovizioso blockiert zu haben: "Ich habe die Nachrichten gesehen, aber meiner Meinung nach war es am besten, vor Dovi zu fahren und ihm so zu helfen, seine Pace zu verbessern. Er war vielleicht in ein paar Kurven schneller, aber über die gesamte Renndistanz gesehen habe ich ihm geholfen. Mein Gedanke war, dass ich mit ihm in die Führungsgruppe fahre und er so die Chance hat, das Rennen zu gewinnen. Dann hätte ich ihn auch vorbeigelassen, aber leider ist es nicht dazu gekommen. Was hätte ich noch tun sollen? Dovi selbst hat mir nach dem Rennen versichert, dass er nicht schneller fahren konnte als ich."