Marc Marquez steht beim MotoGP-Finale in Valencia auf der Pole-Position, Andrea Dovizioso steht nur auf Startplatz neun. Das kommt einer Vorentscheidung gleich. Und dennoch kann an diesem einen Tag im Rennen alles passieren. Das wissen beide Titelanwärter. Den speziellen Druck, der sich dadurch ergibt, spüren sowohl der Repsol-Honda-Pilot, als auch der Ducati-Fahrer. Ein Blick auf die WM-Konkurrenten vor dem alles entscheidenden Grand Prix:

Marquez vs. Dovizioso: Die Ausgangs- und Gefühlslage

Schlechter hätte es für Andrea Dovizioso am Samstag kaum laufen können. Wie schon auf Phillip Island, kommt das Qualifying-Ergebnis in Valencia einer Vorentscheidung gleich. Während sich Marc Marquez seine achte Pole-Position der laufenden Saison sicherte, wurde es für den Ducati-Pilot nur Startplatz neun. Dabei muss Dovizioso doch das Rennen gewinnen, will er überhaupt noch eine mathematische Chance auf den Titel haben! Marquez reicht hingegen Rang elf im Rennen.

Dennoch ist sich auch Marquez der Bedeutung des Rennens am Sonntag bewusst: "Wir sind alle nur Menschen. Es wird nicht leicht, Schlaf zu kriegen. Aber ich wäre nervöser, wenn Dovi auf Pole wäre und wir nur in der dritten Startreihe. Das Ziel war die erste Reihe, und das haben wir geschafft." Ein Sturz ist jedoch gerade im Falle Marquez leicht passiert. Nach seinem Crash am Ende von FP2 kam nämlich im Qualifying noch ein weiterer hinzu. Für seinen Abflug im Qualifying hat Marquez aber eine Erklärung parat: "In Kurve 4 war der Vorderreifen noch nicht bereit." Im Rennen darf Marquez so ein Fehler nicht mehr unterlaufen.

Dovizioso weiß hingegen nach dem Qualifying, dass die ohnehin schon geringe Chance auf den Titel nun noch etwas kleiner geworden ist. "Wir versuchen es bis zum Ende. Bevor wir hier her kamen wussten wir schon, dass es eine schwierige Strecke für mich und das Bike ist. Aber wir sind etwas schneller und konkurrenzfähiger als letztes Jahr, das ist positiv. Es ist aber nicht genug, die beiden Honda sind etwas schneller", gibt Dovizioso nach dem Qualifying zu Protokoll.

Marquez vs. Dovizioso: Die Zeiten im Vergleich

Um aussagekräftige Schlüsse für das Rennen ziehen zu können, lohnt sich meist ein Blick auf die Zeiten im FP4. Hier bestätigen sich Doviziosos Eindrücke. Marquez legte insgesamt 15 gezeitete Runden hin und fuhr dabei insgesamt acht Mal Zeiten unter 1:31.5. Eine Marke, die WM-Rivale Dovizioso kein einziges Mal unterbieten konnte, seine Bestzeit lag bei 1:31.590. Dovizioso fuhr aber immerhin sieben Runden im Bereich von 1:31 hoch. Dennoch: In Sachen Pace hat klar Marquez die Nase vorn.

Marquez vs. Dovizioso: Die Schwächen

Nach dem Qualifying haben Marquez und Dovizioso auch über ihre Schwachstellen gesprochen. Bei Marquez ist es dabei vor allem die Sturzanfälligkeit. "Die zwei Crashes sind immer dann passiert, wenn ich mehr gepusht als ich gefühlt habe. Für morgen müssen wir das verstehen. Die ersten Runden werden sicher schwierig, wenn es um den Titel geht ist es immer etwas härter. Dann muss man sich daran gewöhnen, so zu fahren. Der Rhythmus im FP4 mit vielen Runden auf einem Reifensatz war aber gut. Wir müssen weiter konzentriert bleiben, das ist der Schlüssel für morgen."

Für Dovizioso geht es nicht nur darum, seine Ducati etwas lockerer zu bewegen, wie er einräumte. Sondern auch das Defizit in einem Bereich zu reduzieren: "Bei mir geht es immer um das Einbiegen in die Kurven. Es ist nicht so einfach, mit der Power umzugehen. Für mich ist es schwierig, einen einfachen Weg zu finden, das Bike zu stoppen und einzubiegen. Der Grip ist ganz gut, auch die Beschleunigung ist ganz gut, es geht nur ums Einbiegen."