Maverick Vinales musste in dieser MotoGP-Saison, seiner ersten bei Yamaha, schon einige Rückschläge hinnehmen. Nach einem großartigen Start mit Siegen in Katar, Argentinien und Frankreich ging es für Vinales steil bergab. In den letzten elf Rennen stand er nur zwei Mal auf dem Podium, gewann kein einziges Rennen. Und daran wird sich wohl auch beim Finale in Valencia nichts ändern.

Nach desaströsen Trainingsleistungen mit den Rängen 6, 11, 13 und 20 - übrigens in dieser Reihenfolge von FP1 bis FP4 - gab es auch im Qualifying ein Debakel für Vinales. Schon in Q1 war für ihn Schluss, womit er am Sonntag nur aus Startplatz 13 ins Rennen geht. Seine schlechteste Startposition im Trockenen in dieser Saison, nur im verregneten Qualifying von Motegi stand er mit P14 noch weiter hinten.

Vinales schnellste Runde am bisherigen Wochenende war eine 1:31.030 in Q1. Bei den Testfahrten in Valencia vor exakt einem Jahr, also bei seiner ersten Ausfahrt mit der Yamaha M1, knallte er eine 1:29.975 auf den Asphalt, war damals also um über eine Sekunde schneller. Zum Vergleich: Marc Marquez verbesserte seine beste Zeit von den Testfahrten an diesem Wochenende um fast drei Zehntelsekunden, fuhr im Qualifying 1:29.897.

Maverick Vinales lässt Frust in Valencia freien Lauf

Sein Frust war Vinales am Samstagnachmittag deutlich anzusehen. Nach dem Ausscheiden in Q1 schlug er wütend auf den Tank seiner Yamaha ein, zurück an der Box stürmte er noch mit geschlossenem Visier aus der Garage und setzte sich nicht wie üblich zur Nachbesprechung mit seinen Mechanikern zusammen. Auf die Frage, wie der dramatische Leistungseinbruch im Vergleich zu den Testfahrten möglich sei, hatte Vinales keine Antwort parat. "Ich kann mir das nicht erklären. Das sollte man wohl besser die Leute bei Yamaha fragen", verwies er auf seinen Arbeitgeber. Vielleicht auch ein kleiner Seitenhieb auf die Tatsache, dass Vinales' Saison vor allem nach der Einführung eines neuen Chassis - dies passierte auf Wunsch von Valentino Rossi - einen rasanten Negativtrend erfuhr.

"Wir sind hier völlig verloren, unser Setup stimmt absolut nicht. Wir haben die Fahrwerksgeometrie in alle Richtungen verändert und auch an der Dämpfung gearbeitet. Es ist aber völlig egal, was wir am Motorrad verändern. Die Probleme bleiben dieselben", meinte ein sichtlich ratloser Vinales. "Das Anbremsen ist extrem schwierig und sobald ich in Schräglage gehe, fahre ich praktisch gerade aus. Das Bike lenkt überhaupt nicht ein. Auf manchen Strecken ist das nicht so schlimm, aber Valencia ist die engste Strecke im Kalender. Hier sind unsere Probleme unglaublich. Ich als Fahrer bin extrem frustriert und ich hoffe, das Team ist es auch."

Das Valencia-Wochenende ist für Vinales bisher ein einziger Kampf mit dem Bike, Foto: Yamaha
Das Valencia-Wochenende ist für Vinales bisher ein einziger Kampf mit dem Bike, Foto: Yamaha

Es scheint so, als hätte Vinales mit der Saison 2017 bereits abgeschlossen. Nicht umsonst meinte er schon vor dem Rennwochenende, dass die Testfahrten am Dienstag und Mittwoch für ihn wichtiger wären als das große Finale in Valencia. "Psychisch ist diese Situation extrem schwierig zu verdauen", gab Vinales am Samstag zu.

"In dieser Saison konnte ich teilweise perfekte Runden fahren, ohne wirklich pushen zu müssen. Hier in Valencia gebe ich alles, weil ich beim letzten Rennen ein gutes Resultat einfahren will, aber ich bin nur 17. oder 18. Das ist nicht normal. Im Moment ist es für mich unmöglich, schneller zu sein. Wenn man generell eine Pace im Bereich von 1:30 Minuten hat, dann kann das Setup ausmachen, ob man niedrige oder hohe 1:30er-Zeiten fährt. Wenn die Pace aber bei 1:32 liegt, kann man nicht so viel schneller werden. Kein Setup bringt zwei Sekunden."

MotoGP 2018: Maverick Vinales will alles ändern

Vinales richtet den Blick nun nach vorne, will 2018 mit einer völlig neuen Yamaha M1 wieder durchstarten: "Ich hoffe, dass wir einfach alles am Motorrad ändern, denn aktuell funktioniert gar nichts. Wir sind jetzt schon zwei Tage hier und viele Runden gefahren, aber es klappt nicht. Wir müssen etwas anderes ausprobieren." Die Maschine für 2018 ist aber noch nicht fertig, den Valencia-Test werden Vinales und Teamkollege Valentino Rossi noch mit dem 2017er-Bike bestreiten müssen, an dem lediglich einige neue Teile für das nächstes Jahr verbaut werden.