Honda vs. Ducati, Marc Marquez vs. Andrea Dovizioso - dieses Duell stellt beim MotoGP-Finale 2017 in Valencia alles in den Schatten. Nun sind die ersten beiden Freien Trainings Geschichte und es können erste Rückschlüsse über das Kräfteverhältnis gezogen werden. So beurteilen die Fahrer die Situation nach dem Trainingsfreitag:

Die Longrun-Pace von Ducati und Honda

In Sachen Pace hat sich im FP2 ein klares Bild abgezeichnet - eines, das nicht unbedingt für Andrea Dovizioso spricht. Im Laufe der Session schaffte es Ducatis WM-Hoffnung nur drei Mal, die Marke von 1:32 Minuten zu knacken. Marc Marquez und Jorge Lorenzo schafften dies neun Mal, wobei Marquez eine 31er-Zeit wegen Track Limits gestrichen wurde. Dani Pedrosa schaffte sogar 13 Runden in unter 1:32 Minuten.

Entsprechend sieht es auch aus, legt man die durchschnittliche Rundenzeit aus den neun schnellsten FP2-Runden der Honda- und Ducati-Werksfahrer zugrunde. Pedrosa und Lorenzo liegen hier nahezu gleichauf vorne. Marquez fehlen schon gute zwei Zehntelsekunden auf das vermeintliche Adjutanten-Duo. Dovizioso liegt nochmal etwas mehr als vier Zehntel hinter Marquez. Diese vier Zehntel gilt es, im Laufe des Rennwochenendes abzufeilen.

Durchschnitt aus den neun schnellsten Rundenzeiten im FP2:

FahrerTeamDurchschnittszeitGap
Dani PedrosaRepsol Honda1:31.347-
Jorge LorenzoDucati1:31.3880.041
Marc MarquezRepsol Honda1:31.5560.209
Andrea DoviziosoDucati1:31.9950.648

Das sagen Dovizioso, Lorenzo, Marquez, Pedrosa:

Andrea Dovizioso: "Es stimmt, dass Dani und Marc momentan auf gebrauchten Reifen die bessere Pace haben. Aber das haben wir erwartet, deshalb sind wir nicht überrascht. Ich bin glücklich über das Ergebnis und meine Position heute, aber ich weiß auch, dass das nicht reicht. Ich war nicht flüssig genug unterwegs als ich meine Pace gefahren bin. Darauf wollen wir uns fokussieren. Wichtig wird es sein, 30 Runden lang konstant zu fahren."

Jorge Lorenzo: "Valencia hat natürlich einige Kurven, die unserem Bike nicht liegen. Die anderen Bikes sind da stärker, aber insgesamt ist es relativ ähnlich, sowohl auf eine Runde gesehen, als auch bei der Longrun-Pace."

Marc Marquez: "Natürlich gibt mir das Selbstvertrauen, im Longrun schneller zu sein. Aber wichtiger ist, dass wir gut gestartet sind. Vom ersten Run im FP1 an habe ich mich mit dem Bike gut gefühlt, das ist das Wichtigste. Es verleiht mir ein etwas wohleres Gefühl, wenn ich sehe, dass Dani und Zarco, aber auch ich schnell sind. So müssen wir weiter arbeiten und dann nach dem Warm Up schauen, wo wir und wo die anderen Fahrer stehen."

Dani Pedrosa: "Wir haben uns vom Morgen zum Nachmittag gesteigert und waren im FP2 definitiv schneller. Wir haben stark auf die Rennpace hin gearbeitet, aber auch Marc ist sehr stark. Jorge und Zarco waren aber auch nicht so schlecht unterwegs. Natürlich haben aber alle Reifen getestet, es ist also schwer, nach heute etwas zu sagen. Wir müssen abwarten und schauen, wie sich die Strecke entwickelt."

Die Schwäche der Ducati in Valencia

Auf kurvenreichen Strecken hängt die Ducati noch immer etwas hinterher, Foto: Ducati
Auf kurvenreichen Strecken hängt die Ducati noch immer etwas hinterher, Foto: Ducati

Dass Valencia die Schwächen der Ducati eher aufdeckt als andere Kurse, damit konnte man aufgrund der verwinkelten Streckencharakteristik rechnen. Schon seit vielen Jahren kämpfen die Desmosedici-Piloten mit Untersteuern und/oder schwerfälligem Turning des Motorrads. Ein Problem, das man erst seit der Ankunft von Gigi Dall'Igna teilweise beheben konnte. Dennoch konnten sich Dovizioso und Lorenzo in Valencia am Freitag relativ weit vorne platzieren.

Das sagt Dovizioso: "In der Kurvenmitte sind wir nicht so schnell, aber vor allem mit der Linie am Kurvenausgang bin ich nicht happy. Ich kann das Bike nicht aufrichten und flüssig aus den Kurven herausfahren. Immerhin kann ich so fahren, wie ich will, das ist sehr wichtig. Aber das Problem ist nicht leicht zu lösen."

Das sagt Lorenzo: "Wie immer haben wir unsere Probleme in den Kurven, in denen wir lange in Schräglage unterwegs sind oder wir umlegen müssen. Dort verlieren wir gegenüber Honda. Wir sind aber immer noch ziemlich nahe dran und das ist gut, denn auf 'unseren' Strecken können wir die Schnellsten sein. Und auf Strecken, die uns nicht so liegen, sind wir mit Ausnahme von Phillip Island und Sachsenring immer noch nah dran."