Acht Fahrer in der Kampfgruppe um den Sieg, Überholmanöver im Minutentakt und beinahe in jeder Runde Berührungen zwischen Ellbogen, Schultern, Reifen und Verkleidungen. Die MotoGP-Schlacht von Phillip Island ging als eines der spektakulärsten Rennen in die Geschichte der Motorrad-WM ein.

Dem Großteil der Fans und Journalisten gefiel das gebotene Spektakel, einigen aber ging das eine oder andere Manöver zu weit. Vor allem Johann Zarco und Andrea Iannone machten in Australien keine Gefangenen und glänzten durch Aktionen mit der Brechstange. Die Beteiligten verteidigten nun aber in Sepang die gezeigte Härte.

"Es muss großartig gewesen sein, das vor dem Fernseher zu verfolgen", sagte Valentino Rossi am Donnerstag in Sepang. Johann Zarco, der in dieser Saison schon mehrfach mit Rossi aneinander geraten war, pflichtete ihm bei: "Ich würde gerne mehr Rennen mit derart vielen Überholmanövern wie auf Phillip Island sehen."

Fans auf der Seite der Fahrer

Auch die Leser von Motorsport-Magazin.com fanden an dem MotoGP-Schauspiel am vergangenen Sonntagmorgen Gefallen. In einer Abstimmung beantwortete eine deutliche Mehrheit die Frage nach der gezeigten Härte mit "Nein, solche Duelle machen die MotoGP aus!" - ganze 67 Prozent der abgegebenen Stimmen. 30 Prozent fanden das eine oder andere Manöver zu hart, nur drei Prozent forderten mehr Strafen, um solchen Aktionen entgegen zu wirken.

Marc Marquez teilt die Ansicht der Mehrheit unserer Leser. Am Donnerstag sagte er daher in Sepang: "Alle Berührungen, die wir am Sonntag gesehen haben, waren innerhalb des erlaubten Rahmens." Andrea Dovizioso führte die Häufigkeit der Manöver mit Vollkörperkontakt vor allem auf die Strecke zurück: "Es liegt am Layout. Auf anderen Strecken kannst du solche Manöver auf der Bremse setzen, das geht hier kaum." Maverick Vinales stimmte ihm zu: "Es ist schwierig, auf Phillip Island zu überholen. Wenn du das willst, dann geht das oft nur mit direktem Kontakt zum Gegner."

Zarco und Iannone bringen Feuer

Neben Heißsporn Andrea Iannone, der schon im Vorjahr für kontroverse Aktionen sorgte, hat die MotoGP mit Johann Zarco nun einen weiteren erbarmungslosen Zweikämpfer. "Die jungen Fahrer sind sehr aggressiv, denn sie wollen um jeden Preis ihr Ergebnis holen. Aber aktuell ist alles noch im grünen Bereich", so Dovizioso, der vergangene Saison in der letzten Kurvenpassage in Argentinien von seinem Teamkollegen Iannone abgeräumt wurde.

Auch Rossi brach letztlich eine Lanze für den aktuellen Kampfgeist innerhalb der MotoGP: "Ja, das Niveau der Aggressivität ist sehr hoch. Aber alle Manöver bewegten sich innerhalb des im Reglement erlaubten." So dürfen sich die Fans weltweit am Sonntag auf ein neuerliches Spektakel freuen, auch wenn Sepang aufgrund des sehr breiten Asphaltbandes und der teils deutlich härteren Bremszonen wohl keinen derart packenden Rennverlauf wie Phillip Island zulässt.