Nur eine Woche nach seinem glorreichen Triumph im strömenden Regen von Motegi muss Andrea Dovizioso einen heftigen Rückschlag im Kampf um den MotoGP-Weltmeistertitel einstecken. Auf Phillip Island wird er nur 13., WM-Rivale Marc Marquez gewinnt das Rennen. Der Australien-Grand-Prix geht für Dovizioso schon in der Startphase völlig daneben.

Mit einem schlechten Qualifying und Startplatz elf hatte sich Dovizioso das Leben am Samstag schon schwer gemacht, war für das Rennen aber dennoch zuversichtlich. Schon in Runde zwei lief für ihn aber alles ganz anders als geplant. Immer noch auf Rang elf liegend, fand Dovizioso einen gewaltigen Windschatten der großen Gruppe vor ihm und setzte ihn Kurve eins zum Angriff an. Sein Geschwindigkeitsüberschuss sollte sich aber gegen ihn richten.

"Ich war so schnell, dass ich das Motorrad in Turn 1 nicht richtig abbremsen konnte", erklärt Dovizioso. Er musste eine weite Linie gehen, sogar den Weg über die asphaltierte Auslaufzone gehen. Der Ducati-Star fiel bis auf den 20. Platz zurück und hatte sich somit eine echte Mammutaufgabe geschaffen.

Dovizioso kämpft auf Phillip Island gegen Pedrosa

Verloren wäre für Dovizioso zu diesem Zeitpunkt nichts gewesen, lag das Feld doch noch extrem eng beisammen. Außerdem war das Tempo an der Spitze durch die vielen Zweikämpfe relativ niedrig. Doch ihm fehlte es an diesem Sonntag schlicht und ergreifend am nötigen Speed, um wirklich Boden gutzumachen. Bis Runde neun ging es für Dovizioso noch relativ flott bis auf Rang elf nach vorne, dort traf er aber ausgerechnet auf Dani Pedrosa, dem Repsol-Honda-Teamkollegen seines WM-Rivalen Marc Marquez. Dovizioso und Pedrosa lieferten sich über das gesamte restliche Rennen ein Duell, aus dem in der Schlussphase Scott Redding noch einen Dreikampf machte. Auf den letzten Metern musste sich Dovizioso schließlich beiden Fahrern geschlagen geben und kam nur als 13. ins Ziel."

Ich hatte nicht den Speed, den ich mir erhofft hatte. Es hat sich leider wieder einmal gezeigt, dass unser Motorrad doch noch Schwächen hat. Vor allem im Turning sind wir eingeschränkt und das ist auf dieser Strecke der wichtigste Faktor", musste Dovizioso einsehen.

Auch an seiner Reifenwahl hatte er so seine Zweifel. Er hatte neben Valentino Rossi als Einziger der Spitzenpiloten auf den Medium-Hinterreifen gesetzt, die Konkurrenz fuhr mit dem Soft. "Wir haben uns dafür entschieden, weil wir Bedenken hatten, dass der Soft zu stark abbauen würde", erklärt er. Während die anderen Fahrer aber allesamt problemlos über die Distanz kamen, fehlte es Dovizioso in der Schlussphase sichtbar an Traktion. "Ich weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung war."

Doviziosos Ergebnis war auf jeden Fall sinnbildlich für ein desaströses Ducati-Wochenende auf Phillip Island. Die acht Piloten auf der Desmosedici kamen auf den Rängen 11, 13, 14, 15, 17, 18, 20 und 21 ins Ziel.