In den europäischen Morgenstunden muss dem einen oder anderen Fan von Valentino Rossi das Herz ganz schön in die Hose gefallen sein. Denn bei schwierigen Bedingungen in Motegi stürzte ihr Idol im 4. Training. Es war Rossis erster Crash seit seinem Enduro-Unfall, bei dem er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hatte.

Doch nach einem kurzen Augenblick des Bangens konnten die Fans wieder aufatmen, denn Rossi stand selbstständig auf und humpelte zu seinem Motorrad. "Ich hatte bei diesem Sturz echt Glück", gestand der 38-jährige Italiener später. "Denn der Unfall war eigentlich ein Highsider. Das Motorrad drehte sich unter mir."

Im Kiesbett angekommen, drehte sich Rossis Sorge ohnehin weniger um sein Bein, sondern in erster Linie um seine Yamaha. Minutenlang rangierte er die M1 mit Hilfe der Streckenposten in der Auslaufzone herum und versuchte, sie wieder in Gang zu bringen - um ja keine Trainingszeit zu vergeuden. Letztlich konnte Rossi auf der Service Road endlich die Fahrt zurück an die Box aufnehmen.

Entwarnung: Bein hat nichts abbekommen

"Das Bein hat nicht wirklich viel abbekommen", sagte Rossi. "Es ist grundsätzlich alles in Ordnung, auch wenn die Schmerzen nun ein bisschen größer sind als davor. Aber ich bin bei diesem Sturz noch recht gut weggekommen."

Auf dieses sprichwörtliche blaue Auge im Training folgte ein weiteres im Qualifying. Denn in Q2 pokerte Rossi hoch und wagte sich schon im ersten Versuch auf Slicks auf die abtrockende Strecke. Mit den profillosen Reifen war er aber chancenlos und war um 15 Sekunden langsamer als die schnellsten Fahrer.

Erst nach zwei fliegenden Runden mit Zeiten jenseits von Gut und Böse war der Italiener überzeugt, dass auf Slicks in diesem MotoGP-Qualifying nichts zu gewinnen ist. Er kam mit seinem Einsatzmotorrad an die Box, ließ Regenreifen aufziehen und schaffte es nur noch für eine einzige Runde zurück auf die Strecke.

Im Qualifying chancenlos

Dabei war er aber um satte zwei Sekunden langsamer als der Vorletzte und muss sich somit am Sonntag beim Japan-GP mit Startplatz 12 begnügen. Da auch Teamkollege Maverick Vinales bei den schwierigen Bedingungen nicht gut zurecht kam, bleibt Rossi nur eine Hoffnung für Sonntag: Ein durchgängiges Regenrennen.

"Mit mehr Wasser auf der Strecke können wir stark sein, bei weniger bekommen wir Probleme" so Rossi. Ein Flag-to-Flag-Rennen mit teils nasser, teils trockener Strecke wäre eine neuerliche Katastrophe für Yamaha.