Johann Zarco steht zum bereits zweiten Mal in seiner Rookie-Saison in der MotoGP auf Pole Position. Der Franzose stellate seine besonderen Fähigkeiten unter schwierigen Bedingungen in Motegi einmal mehr unter Beweis.

"Ich liebe solche Verhältnisse wie heute, das hat man auch schon bei meiner Pole in Assen gesehen", sagte Zarco in Japan stolz. "Marc war das gesamte Wochenende so schnell und ich habe die ganze Zeit gegrübelt, was er denn besser macht und wie ich meine Crew anleiten kann, auch auf so ein Niveau zu kommen."

Auch im Qualifying sah Marquez wie der sichere Sieger aus. Nach dem ersten Stint lag er über eineinhalb Sekunden vor dem Rest des Feldes an der Spitze. Doch dann verpokerte er sich auf abtrocknender Strecke mit Slicks und wurde noch von Zarco und Danilo Petrucci abgefangen.

Zarco hält Yamahas Flagge hoch

"Ich habe auch mit dem Slick geliebäugelt, aber es erschien mir zu gefährlich", gesteht Zarco. "Es war ja auch fast trocken, aber eben nicht ganz genug für Slicks. Fünf Minuten später hätte es wohl schon gepasst." Doch das Qualifying war eben schon um 14:50 Uhr Ortszeit vorbei, und nicht erst um 14:55 Uhr.

So konnte Zarco Yamaha beim Heimrennen vor einer totalen Blamage am Samstag retten. Denn seine Markenkollegen enttäuschten allesamt. Neo-Teamkollege und Folger-Ersatzmann Kotah Nozane verletzt sich bei einem Sturz im 4. Training und belegt im Qualifying abgeschlagen den letzten Platz.

Für WM-Anwärter Maverick Vinales war unter den schwierigen Bedingungen ebenfalls schon in Q1 Endstation: Der Katalane wird das MotoGP-Rennen in Motegi nur vom 14. Startplatz in Angriff nehmen. Valentino Rossi schaffte es durch eine gute Leistung im 3. Training immerhin direkt in Q2, dort verzockte er sich allerdings: Rossi zog schon im ersten Stint Slicks auf und war damit chancenlos. Auch im zweiten Versuch kam er - diesmal auf Regenreifen - nicht über den letzten Platz in Q2 hinaus: nur Startplatz 12 am Sonntag.

Motegi 2011: Zarcos erster Sieg

"Ich weiß nicht, warum ich hier und heute stark war, Rossi und Vinales aber nicht", gab Zarco zu. "Diese Strecke hat sehr viel Grip und das liegt mit normalerweise gar nicht so sehr. Vielleicht haben die beiden aber sogar schon zu viel Grip und zerstören sich dadurch den Reifen. Das ist der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann."

Schon im Vorjahr versenkte Yamahas Werksteam mit einem Doppelausfall in Motegi seine letzten WM-Chancen. Nun drohen erneut die Möglichkeiten ausgerechnet in Japan zu schwinden. Zarco soll zumindest für die Hersteller-WM die Kohlen aus dem Feuer holen. Vielleicht klappt es ja sogar mit dem ersten Sieg?

"Drückt mir die Daumen! Ich habe ein gutes Gefühl auf dieser Strecke und habe hier einst meinen ersten Sieg in der WM (im 125cc-Rennen 2011) gefeiert. Meine Erfahrung aus den letzten zwei Jahren in der Moto2 macht sich nun bezahlt. Ich fühle mich körperlich stark und komme mit den harten Bremsmanövern hier gut zurecht. Vielleicht ist das der Schlüssel morgen."