Zumindest theoretisch ist Valentino Rossi noch immer in den Titelkampf 2017 verwickelt. Auch, wenn Teamkollege Maverick Vinales aktuell noch weitaus bessere Chancen hat. Dieser liegt mit nur 28 Zähler hinter dem WM-Führenden Marc Marquez, Rossi hat ganze 56 Punkte Rückstand. Damit ist Vinales jetzt Titelanwärter Nummer eins im Yamaha-Team. Sollte es im Kampf um den Gesamtsieg eng werden, wäre Rossi sogar bereit, ihm zu helfen. Aber nur, wenn es sehr, sehr eng ist.

"Im Moment stellt sich die Frage noch nicht, nein", erklärt Rossi im Vorfeld des Japan GP in Motegi. Noch sind Rossis Chancen im WM-Kampf auch noch nicht vollständig erloschen. Solange das nicht passiert ist, braucht Vinales wohl gar nicht erst auf Rückendeckung von der andere Seite der Box hoffen.

Danach könnte es aber anders aussehen. "Normalerweise verlangt Yamaha sowas auch nicht, aber es kommt immer sehr auf die Weltmeisterschaft an", sagt der Doktor. "Wenn es sehr, sehr eng werden würde, dann wäre es vielleicht möglich. Wir werden sehen." Nach Begeisterungsstürmen klingen Rossis Aussagen nicht. Aber wenn die Titelchancen für den Italiener dahin sind, wäre ihm ein Yamaha-Weltmeister sicher lieber als einer der Konkurrenten aus einem anderen Rennstall.

Vinales muss nachlegen

Im Moment sind Vinales' Titelchancen aber ebenfalls eher theoretischer Natur. Immerhin liegt der Yamaha-Pilot nur an dritter Stelle in der WM, zwischen WM-Leader Marquez und ihm steht noch immer Andrea Dovizioso. Daher muss Vinales einen Zahn zulegen, wenn er in die Position kommen will, um Rossis Hilfe überhaupt beanspruchen zu können.

Die letzten Ergebnisse des Spaniers sind eher durchwachsen, siegen konnte er zuletzt in Le Mans. Also vor neun Rennen. Auf dem Podium stand er zuletzt beim Großbritannien GP in Silverstone. Auch das ist mittlerweile zwei Rennen her. "Es scheint, als hätte Vinales Probleme in den ersten Runden des Rennens", schätzt Rossi seinen Teamkollegen ein. "Am Ende ist er schneller, aber er muss nachlegen, wenn er zurückschlagen will."

Valentino Rossi beim Japan GP

In Japan wird Rossi aber vorerst mit sich selbst zu kämpfen haben, ohne an seinen Teamkollegen zu denken. Sein Beinbruch ist noch immer nicht zu 100 Prozent verheilt. "Meinem Bein geht es gut, aber wenn ich gehe, habe ich immer noch Schmerzen", erklärt der Doktor. "An diesem Wochenende dürfte ich ein bisschen mehr Schwierigkeiten haben, denn in Motegi gibt es mehr Rechtskurven." In Aragon gab es sieben, in Motegi sind es acht.

Wirkliche Sorgen bereit Rossi aber nur eine Sache in Bezug auf den Japan GP: Das Wetter. Laut Vorhersage soll es an jedem Tag des Rennwochenendes zumindest vereinzelt regnen, mit Sonnenschein ist ebenfalls nicht zu rechnen. "Das macht mir ein bisschen Sorgen, denn wir haben noch nicht rausfinden können, wie wir in dieser Saison im Regen schnell sein können", seufzt Rossi.