Das Marc Marquez, Maverick Vinales, Dani Pedrosa und Valentino Rossi um die WM-Krone 2017 kämpfen würden, stand bereits vor Saisonbeginn außer Frage. Marquez als amtierender Weltmeister, Vinales als stärkster Pilot der Vorsaison-Tests und Pedrosa und Rossi als Piloten, die man immer auf dem Schirm haben muss. Dass aber auch Andrea Dovizioso in den Kampf um den Titel eingreifen würde, damit haben die wenigsten gerechnet. So eine starke Saison wie 2017 ist der Ducati-Pilot vorher noch nie gefahren. Diese Behauptung stellt Dovizioso allerdings in Frage.

Gegenüber 'Motorsport.com' erklärte der Italiener: "Es überrascht mich, dass ich um den Titel mitfahren kann, aber nicht besonders." Demzufolge war dem Ducati-Piloten also klar, dass er 2017 eventuell ein ernstzunehmender Rivale für Marquez und Co. sein könnte. Aber er versteht auch, dass Fans, Medien und Rivalen das nicht haben kommen sehen. "Meine vorherigen Rennen hat niemand analysiert. Für die Leute sind viele kleine Dinge unbeachtet geblieben. Jetzt habe ich vier Rennen gewonnen und alle flippen aus", so Dovizioso.

Der Ducati-Pilot behauptet, nie weit vom Niveau eines Marquez oder Vinales entfernt gewesen zu sein. Nur, dass es niemand bemerkt hätte. "Wenn meine Leistungen für jemanden überraschend sind, dann, weil sie gedacht haben, dass ich nicht auf demselben Level wie die Besten wäre", ist sich Dovizioso sicher. Die Dinge, die für ihn im Vergleich zu den Vorjahren einen Unterschied machen, sind keine großen Veränderungen. "Ich fahre wie immer, mit der gleichen Mentalität und denselben Strategien. Der Unterschied ist nur, dass ich mein Leben und die Rennwochenenden jetzt besser angehe. Ich verstehe einige Kleinigkeiten besser, die aber einen großen Einfluss haben."

Die nötigen Veränderungen, um mit der Ducati Desmosedici erfolgreich zu sein, kommen also zum größten Teil von Dovizioso selbst. "Das Bike hat sich kaum verändert. Ich bin es, der den Unterschied macht. Vor allem, wenn es darum geht, das Wochenende zu planen", lässt Dovizioso durchblicken. "Mit diesen Veränderungen bin ich jetzt auf demselben Level wie die besten Piloten."

Ganz sicher, ob er in diesem Jahr WM-Anwärter sein würde, war sich Dovizioso aber doch nicht. "Ich muss zugeben, dass ich bis zu meinem Sieg in Mugello nicht geglaubt habe, dass ich um die Weltmeisterschaft kämpfen könnte", so Dovizioso. "Auch, wenn ich mich nie so gesehen habe wie die anderen Leute."

Neuzugang Lorenzo als Hilfe für Dovizioso

Die 'anderen Leute' hatten zu Saisonbeginn in erster Linie nicht mal den Blick auf Dovizioso gerichtet. Im Ducati-Lager war das große Thema vor allem der Wechsel von Mehrfach-Champ Jorge Lorenzo. "Das hat in gewisser Weise den Druck von mir genommen", ist sich Dovizioso sicher. "Am Anfang der Saison waren alle Augen auf Jorge gerichtet." Das erlaubte dem Italiener, sich komplett auf seine Arbeit zu konzentrieren. Somit hat sein neuer Teamkollege Dovizioso - zumindest teilweise – beim Kampf um den WM-Titel 2017 geholfen. Den letzten Stück des Weges muss Dovizioso jetzt allerdings alleine gehen.