Duelle gab es zwischen Valentino Rossi und Dani Pedrosa in den unzähligen MotoGP-Rennen, die sie zusammen bestritten haben, schon viele. Probleme gab es dabei aber nie. Die beiden Vollprofis gaben sich stets Raum, das Racing war geprägt von Fairness. Nach einem ihrer besten Zweikämpfe, ausgerechnet vor zwei Jahren in Aragon, waren beide voll des Lobes für das Verhalten des jeweils anderen. Ganz anders aber nach dem Aragon-Grand-Prix 2017, den Pedrosa als Zweiter und Rossi als Fünfter beendete. Was war passiert?

MotoGP Aragon 2017: Das Wichtigste in 65 Sekunden (01:05 Min.)

Pedrosa saugte sich in Runde 16 auf der langen Gegengeraden im Kampf um Platz drei an die Yamaha von Rossi heran und setzte links von ihm zum Überholmanöver an. Rossi zog auf der Geraden, in die die Fahrer nach einer scharfen Linkskurve einbiegen, aber konstant weiter nach links, bis Pedrosa kaum noch Platz hatte. Der Repsol-Honda-Pilot quetschte sich gerade noch so an Rossi vorbei, ließ den Yamaha-Star aber mit einer wütenden Geste sofort wissen, was er von diesem Manöver hielt.

Pedrosa kritisiert Rossi in Aragon

Beim ersten Interview direkt nach dem Rennen im Parc ferme fasste Pedrosa seinen Unmut dann auch in Worte: "Leider hat Valentino auf der Geraden ein eigenartiges Manöver mit mir abgezogen. Er hat die Tür auf der linken Seite komplett zugemacht, bei 300 km/h. Es war sehr eng, er hat mir nicht genug Raum gegeben. Das war nicht schön. Ich konnte zum Glück trotzdem an ihm vorbeigehen."

Am Ende durfte Pedrosa über Rang zwei jubeln, Foto: Repsol
Am Ende durfte Pedrosa über Rang zwei jubeln, Foto: Repsol

Wenig später legte Pedrosa in der Pressekonferenz der ersten Drei nach. "Zu Beginn hat er mich wohl nicht gesehen, aber wenn ein anderer Fahrer neben einem ist, sollte man ihm Platz geben. Ich bin auf der Begrenzungslinie gewesen und unsere Lenker haben sich fast berührt. Bei einer so hohen Geschwindigkeit ist das ein sehr kleiner Abstand", ärgerte sich Pedrosa da.

Rossi kontert Pedrosas Aragon-Kritik

Anschuldigungen, die Rossi nicht auf sich sitzen lassen wollte. "Wenn ihm das nicht gefällt, dann muss er alleine fahren. Das ist meine Meinung dazu", lachte er über Pedrosas Aussagen. "Mit mir macht auch jeder Fahrer dasselbe, wenn ich ihn überholen will. Vor allem in der letzten Runde." Rossi erkannte in der Aktion kein außergewöhnliches Verhalten: "Beim Herausbeschleunigen aus Kurve 15 zieht jeder nach links. Vielleicht bin ich in dieser Runde einen Meter weiter rübergefahren, das weiß ich nicht. Es gibt aber anscheinend Fahrer, die der Meinung sind, dass ihnen die ganze Strecke alleine gehört."