Wieder einmal gleitet ihm der Sieg nach einer starken Anfangsphase aus der Hand. Jorge Lorenzo sah beim Aragon-GP der MotoGP die Zielflagge aber immerhin als Dritter und fuhr damit zum zweiten Mal in seiner Zeit als Ducati-Pilot auf das Podium. Schon beim Spanien-GP Anfang Mai in Jerez wurde Lorenzo Dritter. Der Aufwärtstrend Lorenzos geht aber unaufhörbar weiter.

Lorenzos Sieg-Ambitionen: Zwei Statistiken sprechen dafür

Dieser Aufwärtstrend zeigt sich vor allem in einer Statistik, nämlich bei den Führungsrunden. Lorenzos Bilanz hier bislang: Fünf Runden in Barcelona, drei Runden in Brünn, elf Runden in Spielberg, sechs Runden in Misano und nun sage und schreibe 15 Runden im Motorland Aragon. Mehr Runden führte Lorenzo in diesem Jahr also noch kein Rennen an. Logisch, dass Lorenzo aus diesem Trend folgendes Fazit zieht: "Der Sieg ist inzwischen sehr nahe."

Noch eine Statistik unterstreicht die Fortschritte, die Jorge Lorenzo auf der Ducati in der MotoGP-Saison 2017 gemacht hat: Der Rückstand auf den Sieger im Ziel (siehe Grafik oben). Lorenzo startete mit 20,5 Sekunden auf Gewinner Maverick Vinales in Katar, jetzt in Aragon fehlten ihm zu Sieger Marc Marquez gerade einmal noch zwei Sekunden. "Fortschritte zu machen ist sehr wichtig. Das Bike kennen zu lernen und wie man das Maximum herausholt. Und wir machen ziemlich schnell Fortschritte", freute sich Lorenzo nach dem Aragon-GP.

Ducati-Pilot Jorge Lorenzo über seinen Aragon-GP

Dennoch: Der Rennverlauf war einmal mehr Lorenzo-typisch für die laufende MotoGP-Saison. Der Ducati-Pilot legte in bekannter Manier wie die Feuerwehr los, war aber hintenraus gegen die stärksten Fahrer dann doch machtlos. Diesmal waren die beiden Repsol-Honda von Marc Marquez und Dani Pedrosa für Lorenzo nicht zu halten. Komplett abschütteln ließ sich Lorenzo andererseits auch nicht mehr, wie die zwei Sekunden Rückstand im Ziel beweisen. Das sagt Lorenzo zu seinem Rennen:

"Es ist schade, so lange zu führen, so nah am Sieg dran zu sein, Marc so nah an sich dran zu haben, und es dann doch nicht zu schaffen. Aragon war in den letzten Jahren aber auch keine ideale Strecke für unser Motorrad, das ist ungefähr schon seit fünf Jahren so. Ich habe noch das Beste versucht, um an Dani dran zu bleiben, aber es war nicht möglich. Wir konnten aber auch nicht den harten und den Medium-Hinterreifen verwenden, die boten für uns nicht genug Grip." Eine andere Strategie kam für den mit Soft-Reifen ausgestatteten Lorenzo aber auch nicht in Frage.

"Wenn ich die Pace verringert hätte, hätte ich neun Plätze verloren. Ich habe das Gas kontrolliert und habe es weicher bedient. Aber die letzten sieben Runden waren schwierig. Ich konnte nicht mehr viel tun, denn die linke Reifenflanke war zerstört." Damit ist auch klar, wo Lorenzo auf seiner Jagd nach dem ersten Ducati-Sieg ansetzen muss: Er muss es schaffen, seine gute Anfangspace über die gesamte Renndistanz zu konservieren. Dann kann Lorenzo auch seine starken Startphasen in einen Sieg ummünzen.