Damit hätten wohl nicht einmal die allergrößten Optimisten unter den Fans von Valentino Rossi gerechnet: Nur etwas mehr als drei Wochen nach seinem Beinbruch beim Enduro-Training ist der Superstar der MotoGP an diesem Wochenende zurück und raste nach einem behutsamen Start am Freitag im samstäglichen Qualifying direkt in die erste Startreihe, geschlagen nur von Yamaha-Teamkollege Maverick Vinales und Jorge Lorenzo. Und dass, obwohl er laut eigener Aussage nicht absolut am Limit unterwegs war, weil er seinem verletzten Bein keinen weiteren Sturz zumuten will.

"Die Trainings am Freitag waren schon gut, aber ich wusste nicht, wie viel das wert ist, weil es ja nass war", gibt Rossi zu, dass er selbst er nicht mit einer derart starken Leistung rechnen konnte. "Zum Glück konnte ich aber auch heute ohne große Schmerzen fahren. Meine Position auf dem Motorrad ist nicht perfekt, aber ich fühle mich wohl."

Rossis Freude über P3 war groß, Foto: Yamaha
Rossis Freude über P3 war groß, Foto: Yamaha

Rossi: So klappte das Blitz-Comeback

Wie ist es aber möglich, dass Rossi dieses Mal nur etwa halb so lange für sein Comeback brauchte, als nach derselben Verletzung 2010. Er selbst vermutet eine überaus sauber durchgeführte Operation an seinem Bein sowie Lehren aus der damaligen Heilungsphase als Hauptgründe. "Ich habe gelernt, dass man die Verletzung sofort anpacken muss. Man muss so schnell wie möglich wieder auftreten, mit dem Bein arbeiten, trainieren. 2010 hat es fünf Tage gedauert, bis ich überhaupt alleine aufs Klo gehen konnte. Dieses Mal einen Tag. So eine Heilung ist dann wie eine Rundenzeit. Wenn der erste Sektor gut ist, dann pusht man im zweiten noch mehr. Und so weiter…", fand Vollblutracer Rossi sofort den Vergleich zum Rennsport.

Der schwierigste Tag steht für Rossi an diesem Wochenende aber freilich noch bevor. Am Sonntag geht es im Rennen über 23 Runden im Motorland Aragon, Rossis längster Run in den Trainings bestand aus fünf schnellen Umläufen und einer Runde aus beziehungsweise in die Box. "Das Bein wird von Tag zu Tag besser. Wenn es so weiter geht wie bisher, halte ich das Rennen auf jeden Fall durch", gibt sich Rossi optimistisch, warnt aber gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen. "Durch den Reifenverschleiß wird das Fahren im Rennen anstrengender. Eine Renndistanz hier ist für jeden Piloten anspruchsvoll, für mich dieses Mal natürlich umso mehr."

Rossi bleibt in Aragon bescheiden

Vor dem Rennwochenende hatte Rossi eine Zielankunft in den Punkterängen als Ziel ausgegeben. Mit Startplatz drei wirkt dies äußerst bescheiden, Rossi bleibt aber vorsichtig. "Wir müssen noch massiv mit den Reifen über eine Renndistanz arbeiten, denn da ist meine Pace nicht gerade fantastisch. Alles wird vom Hinterrad abhängen", mahnt er.