Was gibt es Neues zu Valentino Rossi?

Erleben wir etwa das Wunder von Aragon? Valentino Rossi hat diese Woche bereits wieder zuhause in Misano auf einer Yamaha R1M getestet. Und das gerade einmal 18 Tage, nachdem sich der Doktor das rechte Schien- und Wadenbein bei einer Enduro-Ausfahrt gebrochen hatte! Rossi hoffte, sich von diesem Test ein Bild davon machen zu können, wie seine Verletzung die Belastungen beim Motorradfahren verkraftet. Daraus wurde nichts, denn schon nach wenigen Runden setzte Regen ein. Rossi konnte so keinerlei Erkenntnisse gewinnen.

Bis Mittwoch Abend vor dem Rennwochenende in Aragon will sich der Doktor nun entscheiden, ob er die Reise zum Motorland in der spanischen Wüste antritt oder nicht. Am Donnerstag vor Misano äußerte sich Rossi wie folgt zu einem Comeback in Aragon: "Es hängt sehr viel vom Bein und von den Schmerzen ab. Wir arbeiten schon daran, so schnell wie möglich zurückzukehren. (...) Aber es ist noch zu früh, um irgendwas zu sagen. Wenn ich in Aragon nicht fahren kann, dann versuche ich es in Motegi."

Kommt Rossi-Ersatzmann Van Der Mark überhaupt zum Einsatz?

Michael Van Der Mark empfahl sich mit P2 im Sonntags-Lauf der WSBK nochmals, Foto: Yamaha
Michael Van Der Mark empfahl sich mit P2 im Sonntags-Lauf der WSBK nochmals, Foto: Yamaha

Bleibt Rossi dem Motorland Aragon also fern oder erhält der Doktor keine Freigabe von den Rennärzten, dann schlägt die große Stunde für Michael Van Der Mark. Yamaha nominierte den Niederländer als Ersatzmann für Rossi, sollte der Doktor in Aragon nicht am Rennen teilnehmen können. Sollte es soweit kommen, ginge für Van Der Mark ein lange gehegter Traum in Erfüllung. Immer wieder erhob Van Der Mark in der Vergangenheit Ansprüche auf einen MotoGP-Aufstieg.

Was Van Der Mark drauf hat, stellte er am zurückliegenden Wochenende bei der Superbike-WM in Portimao unter Beweis. Der Yamaha-Werkspilot war großartig aufgelegt und krönte ein starkes Wochenende mit Platz zwei im Sonntags-Lauf. Trotz dieses Empfehlungsschreibens könnte Van Der Mark am Ende doch nur Zuschauer in Aragon sein. Denn während Einsatz des Niederländers bis zur Nachricht von Rossis Misano-Test als sicher galt, muss er nun die Entscheidung von Rossi und/oder den Rennärzten abwarten.

Wie geht es im Titelkampf weiter?

Marquez und Dovizioso liegen punktgleich an der Spitze, Foto: Repsol
Marquez und Dovizioso liegen punktgleich an der Spitze, Foto: Repsol

Aus dem Fünfkampf um den WM-Titel 2017 ist nach dem Misano-Wochenende effektiv ein Dreikampf geworden. Valentino Rossi und Dani Pedrosa haben aus unterschiedlichen Gründen viel Boden auf Marc Marquez, Andrea Dovizioso und Maverick Vinales eingebüßt. Rossi brach sich vor dem San Marino GP das rechte Schien- und Wadenbein, Pedrosa wurden die kühlen Temperaturen und der Regen am Renn-Sonntag zum Verhängnis.

Auch die Top-3 in der Gesamtwertung rechnen nicht mehr wirklich mit Rossi und Pedrosa. "Für Vale und Dani wird es jetzt wirklich schwierig, auch wenn noch eine Chance vorhanden ist", meinte Andrea Dovizioso am Rennsonntag in Misano. Marquez pflichtete ihm bei dieser Gelegenheit bei: "Der Vorsprung auf Vale und Dani wird langsam größer. Rennen für Rennen kommen immer weniger Fahrer für den Titel in Frage. Vale und Dani liegen schon ein bisschen zurück."

Was nimmt sich Jonas Folger für Aragon vor?

Will immer noch Rookie of the Year werden: Jonas Folger, Foto: Tech3
Will immer noch Rookie of the Year werden: Jonas Folger, Foto: Tech3

Jonas Folger durchlebt in seiner Rookie-Saison seit der Sommerpause eine schwierige Phase. Beim Flag-to-Flag-Rennen in Brünn hatte sein Team das Ersatzmotorrad nicht rechtzeitig vorbereitet, dazu kamen die Bremsdefekte in Spielberg und Silverstone. Zuletzt in Misano blieb Folger zwar im Gegensatz zu vielen Kontrahenten sitzen, fuhr aber glanzloser Neunter über die Ziellinie. In Aragon soll der Spieß endlich wieder umgedreht werden. Folger liebt das abwechslungsreiche Layout des modernen Motorland.

Den dritten spanischen Grand Prix des Jahres will der Tech3-Yamaha-Pilot dazu nutzen, um wieder seine Vorderleute in der Gesamtwertung anzugreifen. Den Titel "Rookie of the Year" hat der Deutsche noch immer im Auge: "Ich will immer noch den Top-Rookie-Kampf gewinnen. Wir haben in den letzten Rennen etwas Boden verloren, daher müssen wir jetzt ein paar Punkte aufholen. Aber ich werde kämpfen", ließ Folger im Vorfeld des Aragon-GP in der Pressemitteilung von Tech3 ausrichten.