Der Auftakt zum MotoGP-Rennwochenende in Misano hätte für Jonas Folger deutlich besser laufen können. Im ersten Training schaffte es der Deutsche zwar immerhin auf den zehnten Platz, nur knapp hinter seinem Teamkollegen Johann Zarco. Doch am Nachmittag ging gar nichts mehr zusammen. Nur Rang 17, eine Sekunde hinter der Bestzeit und vor dem dritten Training in Zugzwang im Hinblick auf Q2. Die veränderte Reifenwahl im Vergleich zum Vormittag hatte spürbar negative Auswirkungen.

"Wir haben den Medium-Reifen an der Front versucht und den harten Reifen hinten. Aber plötzlich hat sich das gesamte Bike anders angefühlt. Ich hatte kein Vertrauen auf dem Vorderrad. Die gesamte Zeit war ich knapp davor zu stürzen, denn ich hatte einfach keinen Grip am Vorderrad", schilderte Folger sein Gefühl auf seinem Arbeitsgerät. Dabei musste er zuletzt in Silverstone erst einen schweren Crash verdauen, als seine Bremse nicht ordnungsgemäß funktionierte und er bei 250 Stundenkilometern vom Bike springen musste.

Wenngleich das Bremsproblem komplett behoben ist, so darf sich Folger weiterhin nicht über einen problemlosen Tag freuen. "Das Hauptproblem, das ich habe, ist das Umlegen und das Vertrauen beim Bremsen. Ich denke, wir sind nicht im richtigen Setting unterwegs", sieht Folger einen ersten Ansatz. Als er gegen Ende des Trainings die in Misano zum Einsatz kommende zweite Medium-Mischung ausprobierte, sei das Gefühl besser, aber immer noch nicht perfekt gewesen.

Entsprechend stehe vor dem morgigen Tag noch einiges an Arbeit auf sich und das Team zukommen. "Wir müssen das Bike immer noch verändern und analysieren, wo das Problem liegt. Ich habe kein Vertrauen auf der Bremse und das Bike lässt sich nur schwer einlenken. Der einzige Weg, wie ich umlegen kann, ist auf dem Gas zu bleiben. Am gesamten Kurveneingang verliere ich dadurch viel Zeit", erklärt er den Hauptgrund für den großen Rückstand zur Spitze.

Silverstone-Crash kein Thema mehr

Besonders die Balance sieht der 24-Jährige als Ursache für das schlechte Fahrgefühl. "Ich glaube, dass wir zu viel Gewicht an der Front haben und dass der Transfer nach hinten nicht so schön ist", erläutert er. "Ich denke einfach, wir müssen den Transfer von der Bremse auf das Gas besser in den Griff bekommen."

Die nächste Baustelle also nach dem Vorfall in Silverstone. Doch Folger betont, dass dieser Sturz komplett aus seinem Kopf sei. "Natürlich war es schwer, das Vertrauen zurückzubekommen, gerade auf der Bremse. Aber nachdem ich den Bericht von Brembo bekommen habe, war es erledigt. Wir sind sicher, dass nicht noch einmal derselbe Fehler passiert. Das letzte Wochenende ist komplett abgehakt", versichert Folger.