Knapp zwei Wochen nach seinem Mega-Crash in Silverstone ist Tech3-Pilot Jonas Folger in San Marino wieder fit. Das Rennen in Großbritannien hatte der Deutsche aussetzen müssen, an der italienischen Adria kann er wieder angreifen. Außerdem erklärte Folger, was der Grund für seinen schnellen Abflug am letzten Rennwochenende war.

"In Silverstone ist einfach alles Schlechte zusammengekommen", fasst Folger sein Wochenende zusammen. Im Warm-Up von Silverstone hatte der Deutsche bei Geschwindigkeiten von knapp 250 km/h von seiner Tech3-Yamaha springen müssen, weil seine Bremse nicht funktionierte. "Ich hatte eine komplett neue Bremse", erklärt Folger. "Neue Klötze und eine neue Bremsscheibe. Ich bin aus der Box gefahren und beim ersten Bremsmanöver war ich gleich über 300 km/h schnell."

Das ist auch in der Königsklasse keinesfalls Gang und Gebe. "Normalerweise hat man drei oder vier Bremspunkte, an denen man die Bremsen ruhig einfahren kann, wenn sie neu sind", beschreibt Folger das normale Vorgehen. Seine Runde im Warm-Up verlief allerdings alles andere als ruhig. "Als ich bremsen wollte, lag meine Geschwindigkeit etwa bei 300 km/h, als ich abgesprungen bin, waren es ungefähr 250 km/h", so Folger.

"Bei so einem starken Bremsmanöver wie in diesem Moment geht die erste Schicht der Bremsscheibe ab. Und weil mein Bremshebel so nahe am Lenker ist, konnte ich nicht weiterbremsen und musste abspringen", so Folger weiter. "In dem Moment hatte ich echt Angst. Es war einfach unglücklich und mit Sicherheit der schnellste Sturz meiner Karriere."

Um solchen Zwischenfällen in Zukunft vorzubeugen, haben Folger und sein Team die Konsequenzen aus dem Crash gezogen. "Wir haben jetzt entschieden, meinen Bremshebel auf einen normalen Level zu bringen, sodass er weiter vom Lenker weg ist. Damit habe ich mehr Platz und wir können vorsichtiger sein, wenn wir die Bremsen aufwärmen", so Folger.

Folger: Start in Silverstone wäre unmöglich gewesen

Der Crash im Warm-Up verhinderte Folgers Start am Großbritannien GP. Einem war das jedoch gar nicht Recht: Tech3-Teamchef Herve Poncharal. Dieser erboste sich über die Entscheidung der Ärzte, Folger nicht für das Rennen fit zu erklären. Sein Fahrer selbst ist anderer Meinung. "Ich hätte mich für das Rennen nicht fit gefühlt, es war die richtige Entscheidung der Ärzte, mich nicht fahren zu lassen. So gerne ich Herve habe, aber in dieser Situation bin ich anderer Meinung als er", findet Folger klare Worte.

Selbst wenn Folger zurück auf seine Yamaha gedurft hätte, ob es ihm möglich gewesen wäre, ist die Frage. "Wenn bei 300 km/h die Bremsen nicht funktionieren und man bei 250 km/h vom Motorrad springen muss, ist das hart. Ich hätte nach so einem Crash auch nicht das Vertrauen gehabt, nach zwei oder drei Stunden wieder aufs Motorrad zu steigen", sagt Folger deutlich.