Valentino Rossi hat sich beim Training auf seiner Moto Ranch in Tavullia schwer verletzt. Wie am Donnerstagabend mehrere italienische Medien übereinstimmend berichteten, ist der MotoGP-Superstar beim Enduro-Training gestürzt und hat sich dabei das rechte Schien- und Wadenbein gebrochen.

Yamaha bestätigte um 22:31 Uhr zunächst nur, dass sich Rossi im Krankenhaus in Urbino zur Untersuchung befinde. Um 0:10 Uhr kam dann aber die Hiobsbotschaft für alle Fans von VR46 und somit die Bestätigung der Medienberichte. Eine rasche Operation sei unumgänglich, hieß es in der Presseaussendung.

Rossi wurde schließlich um zwei Uhr in der Nacht auf Freitag in Ancona von Dr. Raffaele Pascarella, Leiter der Orthopädie-Abteilung, operiert. Die Frakturen an Rossis Bein wurden mit einem Marknagel stabilisiert. Dabei wird ein langer Metallstift in das Innere des Knochen getrieben, wodurch der Bruch von innerhalb des Knochens versorgt wird. Dies ermöglicht eine schnelle Bildung von neuem Knochengewebe. Die Operation verlief ohne jegliche Komplikationen und Rossi sollte das Krankenhaus Anfang der kommenden Woche verlassen können.

Aus für die Titelhoffnungen

Klar ist , dass Rossi nun eine längere Zwangspause droht. Rossis behandelnden Arzt Dr. Pascarella schätzte sie in einer Pressekonferenz am Freitag ähnlich der vor sieben Jahren ein. "Valentino geht es gut. Das ist das Wichtigste", eröffnete er. "Ich denke, er wird aber mindestens 30 bis 40 Tage pausieren müssen. Wir werden uns in den nächsten Wochen ansehen, wie es weitergeht." Aus dem Kampf um den WM-Titel muss er sich somit verabschieden. Sechs Rennen vor Schluss hält Rossi bei einem Rückstand von 26 Punkten auf WM-Leader Andrea Dovizioso.

Es ist nicht die erste Verletzung dieser Art für Rossi. Bereits 2010 brach er sich Schien- und Wadenbein bei einem Unfall im Training zum MotoGP-Rennen in Mugello. Damals dauerte es eben rund eineinhalb Monate, bis er wieder auf seiner Yamaha Platz nehmen konnte.

Get well soon, Valentino Rossi! (00:55 Min.)

Lange Zwangspause droht

Bitter: Ausgerechnet das kommende Rennen wäre Rossis Heimrennen in Misano gewesen. Ein Start dort in einer Woche ist ausgeschlossen, zudem ist wohl auch an eine Teilnahme am Lauf in Aragon (24. September) nicht zu denken. Rossi könnte also frühestens in Motegi am 15. Oktober wieder so weit sein.

Allerdings steht dann die anstrengende Fernost-Tour mit drei aufeinanderfolgenden Rennwochenenden in Japan, Australien und Malaysia an. Eine Tortur, die Rossi schon in den vergangenen Jahren zusetzte, wie er mehrfach zugab. Ob die Fernost-Tour mit dieser Verletzung überhaupt machbar ist, wird sich wohl erst in den kommenden Wochen klären.

Valentino Rossi beim Dirttrack-Training auf seiner Ranch (02:49 Min.)

Rossi ist bereits 38 Jahre alt und musste in seiner gesamten Karriere nur eine Verletzungspause einlegen: Eben nach dem Schien- und Wadenbeinbruch im Jahr 2010, als er vier Rennen verpasste, ehe er auf dem Sachsenring sein Comeback feierte. Erst am vergangenen Sonntag hatte Rossi seinen 300. Start in der Königsklasse der Motorrad-WM gefeiert.