"Die Explosion war direkt vor meiner Nase", erklärte Maverick Vinales. "Plötzlich waren kleine Tröpfchen überall und ich wusste nicht, ob das jetzt Wasser oder Öl war." In der 14. Runde des MotoGP-Rennens in Silverstone explodierte der Honda-Motor von Marc Marquez und nebelte den nachkommenden Vinales in eine dichte Wolke ein.

"Ich hatte echt Angst, denn ich wusste nicht, wie viel Flüssigkeit da austrat. Deshalb habe ich lieber 30 Meter früher gebremst. Zum Glück hat mein Reifen aber nichts davon abbekommen", schilderte Vinales die Schlüsselsituation des Rennens.

Schrecksekunde statt Schlussattacke

Der Spanier beendete das Rennen auf dem zweiten Rang. Doch der Defekt von Marquez kostete ihn vielleicht die Chance auf den Sieg, ärgerte er sich nach Rennende. Denn bei Fallen der Zielflagge trennten ihn nur 0,114 Sekunden von Sieger Dovizioso. Vier Zehntel büßte Vinales alleine in der Runde von Marquez' Motorplatzer ein.

Dieser kleine Rückfall hatte auch Einfluss auf Vinales' Taktik: Denn der Spanier war als einziger der Spitzenfahrer auf dem weichen Hinterreifen gestartet. Als die Rauchwolke vor ihm hochging, wollte er eigentlich gerade seinen Reifenvorteil ausspielen. Doch dann hieß es: Schrecksekunde statt Schlussattacke.

"Ich habe dadurch viel Boden auf Dovi und Vale verloren", ärgerte sich Vinales. "Dabei habe ich von der ersten Runde an versucht, meine Reifen zu schonen. Als mich Marc und Dovi überholt haben, wusste ich, dass meine stärkste Zeit in den letzten Runden noch kommen würde." Denn schon seit dem Auftakt-Training hatte Vinales seine Yamaha auf den weichen Hinterreifen trimmen lassen.

Vinales' Strategie geht um ein Haar auf

Eine Strategie, die aufging: Denn die letzte Runde war gleichzeitig die zweitschnellste des Spaniers. Am Ende sollte es aber knapp nicht reichen, da Dovizioso eine finale Attacke abwehren konnte. "Es ist schade, dass ich so viel verloren habe, als der Motor von Marc platzte", haderte Vinales mit dem Defekt.

Im Hinblick auf die WM konnte dem ehemaligen Gesamtführenden aber nichts Besseres passieren: Sein Rückstand auf Platz eins der Fahrer-Wertung schrumpfte von 24 auf 13 Punkte. Die Weltmeisterschaft war unter den Helmen der Beteiligten aber wieder einmal weit weg, als es gegen Ende zur Sache ging.

"Ich habe überhaupt keinen Druck in der WM gespürt", sagte Vinales abschließend. "Ich wollte nur kämpfen und war froh über meine schnellen Rundenzeiten. Dieses Rennen hat mir sehr viel Spaß gemacht - besonders die letzten paar Runden."