Es wurde ein Jubiläum ohne die ganz große Krönung: Yamaha-Pilot Valentino Rossi beendete in Silverstone das 300. MotoGP-Rennen seiner Karriere auf dem dritten Platz. Dabei lag der Doktor über 17 von 20 Runden lang vor seinen Verfolgern Andrea Dovizioso, Maverick Vinales, Cal Crutchlow und bis zu dessen Motorschaden auch Marc Marquez. Dennoch blickt Rossi zufrieden auf sein Rennen in Großbritannien zurück.

"Das ist eine schöne Art und Weise, mein 300. MotoGP-Rennen zu bestreiten. Ich lag lange Zeit vorne und konnte um den Sieg kämpfen. Ich war in der Lage, mit den Top-Jungs zu kämpfen, und so muss es jetzt weiter gehen." Die Welt sieht damit wieder etwas freundlicher aus für Rossi als vor dem Wochenende. 26 Punkte trennen ihm nun vom neuen WM-Führenden Dovizioso, dabei schrieb Rossi den WM-Titel am Freitag noch ab.

Nun lässt sich Rossi zumindest wieder zu einem Gedankenspiel hinreißen: "Ich hoffe, dass wir nach Valencia kommen und die Top-5 gleich viele Punkte haben. Und dass wir ein gutes Wochenende bei gutem Wetter haben werden und am Sonntag soll es dann stark regnen. Ich hoffe, dass sich die WM auf diese Weise entscheidet." Doch um im Valencia noch im Spiel zu sein, muss Rossi weiter arbeiten. Das ist auch dem Doktor bewusst: "Ich bin gegen Rennende nicht so stark. Das werde ich versuchen, zu verbessern. Hoffentlich so schnell wie möglich."

So lief das MotoGP-Rennen für Rossi in Silverstone

Dafür lief es zu Rennbeginn umso besser. Rossi übernahm schon beim Sprint zu Copse Corner die Spitze von Pole-Setter Marquez und konnte sich ein kleines Sicherheitspolster herausfahren, das der Doktor zunächst gut verwalten konnte. "Ich bin gut gestartet und konnte gut fahren und im gesamten Rennen alles geben. Meine Pace war gut, daher konnte ich vorne bleiben und das Motorrad gut fahren", gab Rossi zunächst zu Protokoll. Zwischen Runde zwei und Runde zehn lag er stets mit mindestens einer halben Sekunde Abstand vorne.

Die Kämpfe zwischen Dovizioso, Vinales und Marquez verschafften Rossi wieder etwas Luft, doch schon in Runde 13 lag der Vorsprung wieder bei unter einer halben Sekunde. Trotzdem war Rossi zu diesem Zeitpunkt optimistisch - ein Trugschluss, wie sich herausstellte: "Fünf Runden vor Schluss hätte ich gedacht, ich könnte es schaffen. Dann musste ich etwas zu sehr verlangsamen." Wieder einmal büßte der Doktor in der Schlussphase gegenüber seinen Gegnern ein, nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.

"Das ist frustrierend, denn ich war nicht mehr stark genug für einen Konter", so ein geknickter Rossi. "Das Podium war das Ziel, es war ein großartiges Rennen und wir sind alle relativ nahe eingelaufen. Wir müssen noch an den letzten Runden arbeiten, aber an diesem Wochenende haben wir uns verbessert und etwas wichtiges verstanden." Gelingt ihm das, könnte es schon bald einen Start-Ziel-Sieg des Doktors geben. Die nächste Chance erhält er in zwei Wochen zuhause in Misano. Genau dort sind ihm und Yamaha jüngst entscheidende Fortschritte gelungen.