Mit Thomas Lüthi bekommt die Schweiz erstmals seit 20 Jahren wieder einen Fahrer in der MotoGP. Lüthi tritt die Nachfolge von Eskil Suter an, der 1998 einige Starts auf der MuZ in der 500ccm-Klasse absolvierte. Vor Lüthi und Suter schafften es bereits fünf Eidgenossen auf das Podest in der Königsklasse der Motorrad-WM. Motorsport-Magazin.com liefert einen Überblick:

Michel Frutschi

Einen einzigen Sieg durfte die Schweiz bisher in der 500ccm-Klasse bejubeln. Diesen historischen und bis heute unerreichten Erfolg feierte Michel Frutschi. Frutschi startete zwischen 1980 und 1983 bei insgesamt neun 500er-Rennen und konnte den französischen Grand Prix 1982 in Nogaro für sich entscheiden. Auf einer Sanvenero setzte sich Frutschi damals gegen Lokalmatador Franck Gross und Steve Parrish durch. Ein einziges weiteres Mal erreichte Frutschi die Top-5 in der Königsklasse: Beim westdeutschen Grand Prix 1981 in Hockenheim als Fünfter. Sein erfolgreichstes Jahr hatte Frutschi 1979, als er bei den 350ern Gesamt-Fünfter wurde.

Gyula Marsovszky

Der Schweizer Gyula Marsovszky konnte zwar keinen GP-Sieg erlangen, als gänzlich unerfolgreich kann man ihn aber auch nicht bezeichnen. Marsovszky ging in den 60er- und frühen 70er Jahren sowohl in 500cc, als auch in 250 und 350cc-Rennen an den Start. 1969 fuhr er im tschechischen Brünn in der Königsklasse hinter Giacomo Agostini auf Rang zwei des Podiums. Dritter wurde er sogar viermal im Laufe seiner Karriere in der 500cc-Klasse. 1964 fuhr er in Imatra aufs unterste Treppchen. Dies gelang ihm in Hockenheim und Brünn zwei Jahre später erneut. Sein letzter Podiumsplatz war ebenfalls ein dritter Rang im Brünn, allerdings im Jahr 1968.

Bruno Kneubühler

Auf vier dritte Ränge im Laufe seiner Königsklassen-Karriere kam auch der Schweizer Pilot Bruno Kneubühler. Der Schweizer war ab den frühen 70er Jahren aktiv und fuhr in dieser Zeit einmal in Assen, zweimal in Brünn und einmal in Imatra auf den dritten Platz. Sein erster Gang aufs Podium der 500cc Klasse erfolgte in Assen im Jahr 1972, im selben Jahr wurde er in Brünn ebenfalls Zweiter. Das Folgejahr war für Kneubühler noch erfolgreicher, in Brünn und Imatra wurde er Dritter, im spanischen Jarama schaffte es der Schweizer sogar auf Rang zwei.

Werner Giger

Jarama scheint ebenso wie Imatra und Brünn eine gute Strecke für Schweizer Piloten gewesen zu sein. Auf spanischem Boden fuhr mit Werner Giger nämlich ein weiterer Pilot des Lands auf das 500cc-Podest. Dies gelang ihm im Jahr 1973, damit stand er hinter Sieger Phil Read und Landsmann Kneubühler auf dem Podium. Vorher war Giger bereits beim Großen Preis von Westdeutschland erfolgreich gewesen. Statt des dritten Ranges holte er auf dem Hockenheimring sogar Platz zwei. Siegen konnte auch hier wieder Read.

Philippe Coulon

Ebenfalls erfolgreich in Tschechien und Finnland war der Schweizer Philippe Coulon. Von 1973 bis 1983 aktiv, fuhr er mehrere Jahre in der Königsklasse, 1973 und 1975 fuhr er auch insgesamt drei Einsätze in der 350cc-Klasse. Seine einzigen beiden Podiumsplatzierungen erzielte Coulon in der Saison 1976, so er im finnischen Imatra und im tschechischen Brünn auf den dritten Rang. In Imatra fuhren Pat Hennen und Tevo Lansivuori vor Coulon, in Brünn wurde er von John Newbold und Lansivuori geschlagen.

Alle MotoGP/500ccm-Podien mit Schweizer Fahrern

FahrerPlatzRennen
Michel Frutschi1.Nogaro 1982
Philippe Coulon3.Brünn 1976
Philippe Coulon3.Imatra 1976
Bruno Kneubühler2.Jarama 1973
Werner Giger3.Jarama 1973
Bruno Kneubühler3.Imatra 1973
Bruno Kneubühler3.Brünn 1973
Werner Giger2.Hockenheim 1973
Bruno Kneubühler3.Brünn 1972
Bruno Kneubühler3.Assen 1972
Gyula Marsovszky2.Brünn 1969
Gyula Marsovszky3.Brünn 1968
Gyula Marsovszky3.Brünn 1966
Gyula Marsovszky3.Hockenheim 1966
Gyula Marsovszky3.Imatra 1964