Hochspannung bis zum Schluss im dritten Freien Training: Die Ducati-Dominanz in Spielberg ist gebrochen, Marquez legt mit 1:23.459 eine Hammerzeit hin. Rossi kann sich deutlich steigern und fährt eine neue Aerodynamik an seiner Yamaha.

Bei besseren Streckenbedingungen als in den ersten beiden Trainings konnten die ersten Fahrer schon nach wenigen Trainingsminuten ihre Zeiten vom Vortag verbessern. Rossi, der um den Einzug ins QP2 bangen musste, gelang schon nach der ersten Viertelstunde der Sprung in die vorläufigen Top Ten, eine Attacke auf Doviziosos 1:24.046 gab es aber vorerst nicht. Ein Mann steigerte sich Runde um Runde: Marquez knabberte Zehntel und Zehntel an seiner Zeit, bis er eine Viertelstunde vor Schluss als Zweiter nur noch zwei Zehntel Rückstand auf Dovizioso hatte. Wenige Minuten zum Schluss blies das Feld dann auf weichen Reifen zum Angriff auf die Zeiten.

Die Platzierungen: Den Anfang machte Rossi, der eine 123.995 hinknallte und sich an die Spitze setzte. Von dort aber verdrängte ihn Zarco mit 1:23.947, Marquez blieb ein Hundertstel hinter dem Franzosen. Zarco konnte auf den letzten Drücker seine Zeit sogar noch auf 1:23.892 verbessern, doch den Hammer knallte dann Marquez hin. Mit 1:23.459 setzte er sich auf den ersten Platz.

Damit war Marquez die Bestzeit nicht mehr zu nehmen. Zarco blieb am Ende vier Zehntel hinter ihm. Dritter wurde ein erstarkter Iannone vor Lorenzo, der auf der besten Ducati eine halbe Sekunde Rückstand einfuhr. Rossi wurde Fünfter vor Dovizioso, der seine Zeit in dieser Session nicht verbessern konnte. Vinales wurde Seibter vor Baz und Abraham, den letzten direkten Platz im QP2 errang Crutchlow. Folger hatte seine liebe Not, fuhr acht Zehntel Rückstand ein und verfehlte als Dreizehnter das QP2. Ebenfalls ins QP1 muss Pedrosa, der mit knapp einer Sekunde Rückstand Fünfzehnter wurde.

Die Zwischenfälle: Schon früh in der Session gab es eine Schrecksekunde: Kallio bummelte auf der Ideallinie und kam sich mit dem von hinten heranrasenden Marquez ins Gehege, zerstörte dessen Zeit und musste sich dann wütende Handgesten von Seiten des Spaniers ansehen.

Nach zehn Minuten erwischte es Crutchlow, der in Turn 9 seine Honda im Kies versenkte und ordentlich demolierte. Mit flatternder Verkleidung fuhr er dann noch zurück an die Box.

Wenige Minuten vor Schluss warf Smith seine KTM in Kurve eins in den Kies, blieb aber unverletzt.

Das Wetter: Der Samstag begann in Spielberg mit besseren Wetterbedingungen als der Vortag. Es war zwar wieder bewölkt, aber der Asphalt bliebt trocken. Mit 19 Grad an der Luft und 25 Grad auf dem Asphalt boten sich gute Bedingungen.

Die Analyse: Rossi hatte vor diesem Training einige Sorgen, er war als Dreizehnter nicht auf Kurs ins QP2. Aber der Altmeister versuchte alles, debütierte sogar eine völlig neue Verkleidung an seiner Yamaha:

Die Mühen Rossis zahlten sich aus, am Ende zog er als Fünfter locker direkt ins QP2 ein. Eine kleine Überraschung gab es bei den Herstellern: Wer hätte damit gerechnet, dass sich auf dieser Ducati-Strecke der schnellste Ducati-Fahrer einer Honda, Yamaha und Suzuki geschlagen geben muss?