Stefan Bradl ist zurück im MotoGP-Paddock. Zumindest an diesem Wochenende in Spielberg, wo er wie schon am Sachsenring als Experte für den österreichischen Fernsehsender ServusTV im Einsatz ist. Es ist aber gut möglich, dass Bradl schon im kommenden Jahr wieder dauerhaft an den MotoGP-Strecken des Planeten zu sehen ist. Denn es besteht Interesse an dem Mann, der von 2012 bis 2016 für LCR Honda, Forward Yamaha und Aprilia 86 Rennen in der Königsklasse bestritt.

Motorsport-Magazin.com traf Bradl am Red-Bull-Ring zum Interview und befragte ihn zu seinen Ambitionen auf eine Rückkehr. "Interesse an der MotoGP ist von meiner Seite aus natürlich vorhanden und die Möglichkeit zu einem Wechsel besteht", gab Bradl zu. "Es liegt aber noch absolut kein konkretes Angebot auf dem Tisch."

Auch aus welcher Richtung das Interesse kommt, verriet Bradl, wenn auch nicht ganz direkt: "Die Auswahl an MotoGP-Teams, die noch Fahrer für die kommende Saison suchen, ist ja nicht so groß. Honda und Marc VDS sind im Moment ja eigentlich eh die einzige Möglichkeit. Dass sich irgendwo anders etwas auftut, ist aktuell sehr unrealistisch." Tatsächlich sind so gut wie alle interessanten Plätze für die Saison 2018 belegt. Lediglich bei Marc VDS Racing stehen wohl Jack Miller und Tito Rabat vor dem Abschied, mit Franco Morbidelli hat man erst einen Platz besetzt. Bradl gilt zusammen mit Scott Redding als aussichtsreichster Kandidat.

Auf Honda feierte Bradl seine größten Erfolge in der MotoGP, Foto: LCR Honda
Auf Honda feierte Bradl seine größten Erfolge in der MotoGP, Foto: LCR Honda

Marc VDS lässt sich mit Bradl Zeit

Aktuell tut sich aus der Richtung von Marc VDS aber wenig, wie Bradl erklärt: "In den letzten Tagen hat sich von Seiten des Teams wenig getan, weil sie ja kaum Zeit gehabt haben und von Brünn sofort hierher reisen mussten. Ich warte jetzt einfach ab, wie die Entscheidung des Teams ausfällt. Auch dann lasse ich mir aber alles noch einmal durch den Kopf gehen und schaue mir die Situation sehr genau an. Ich höre mir das Angebot auf jeden Fall an und befasse mich dann damit."

Gespräche, Verhandlungen oder wie man es auch nennen will stehen also wohl an diesem Wochenende in Spielberg bevor. "Das Paket muss schon auch passen, gutes Material ist für mich entscheidend", erklärt Bradl, der im Vorjahr beispielsweise ein Angebot von Avintia Racing abgelehnt hatte, weil das Gesamtpaket nicht zufriedenstellend ausfiel.

In welche Richtung tendiert Bradl nun? Verbleib in der Superbike-Weltmeisterschaft oder Rückkehr in die MotoGP? "Wenn das Comeback in der MotoGP klappt, wäre das natürlich sehr cool. Wenn nicht, ist das aber auch kein Weltuntergang. Dann geht es für mich eben in der Superbike-Weltmeisterschaft weiter. Da habe ich ja noch eine Rechnung offen", lacht der Honda-Pilot. Nach 16 von 26 Saisonrennen liegt Bradl aktuell nur auf Rang 13 der Gesamtwertung.