Der Boxengassen-Crash von Andrea Iannone beim Tschechien-GP in Brünn beschäftigte auch nach den Testfahrten am Montag noch die Protagonisten der MotoGP. Zur Erinnerung: Iannone war beim Anfahren seiner Box gestürzt, nachdem Aleix Espargaros Aprilia-Crew den Spanier zu früh wieder losfahren ließ. Espargaro musste daraufhin später im Rennen drei Plätze abgeben. Eine mögliche Lösung für das Stopp-Chaos unter Flag to Flag brachte nun Marc Marquez ins Spiel.

Marc Marquez spricht sich für Lollipop-Mann in der Box aus

Der amtierende Weltmeister könnte sich mit der Idee anfreunden, einen Lollipop-Mann in der MotoGP einzuführen, ähnlich wie es in der Formel 1 jahrelang gehandhabt wurde, bevor die digitalen Anzeigen eingeführt wurden. "Das wäre für mich ein guter Vorschlag, darüber werde ich versuchen, in der Safety Commission zu sprechen", offenbarte Marquez am Montag gegenüber den internationalen Medien-Vertretern.

Der Repsol-Honda-Pilot hat auch schon im Kopf, wie das im konkreten Fall aussehen könnte: "Wir hätten einen zusätzlichen Mechaniker, dessen einzige Aufgabe es ist, zu schauen ob jemand kommt. Wir geben ihm ein Schild, und wenn dieses unten ist, darf man nicht losfahren. Geht es hoch, dann darf man auch starten." Aktuell arbeiten die MotoGP-Teams im Falle eines Bike-Wechsels bei Flag-to-Flag-Rennen noch mit Handzeichen - wenn überhaupt.

Für Marquez eine suboptimale Lösung: "Es ist schwieriger zu erkennen, wenn dir dein Mechaniker nur mit der Hand etwas anzeigt." Die Bike-Wechsel wurden in den letzten Jahren von den MotoGP-Fahrern immer weiter perfektioniert und verfeinert. Doch einen Nachteil hat die Trockenübung: Man kann hier nicht unter Rennbedingungen simulieren, sprich den gleichzeitigen Boxenstopp einer ganzen Gruppe an Fahrern. Daher sind die Stopps unter Flag to Flag immer heikel.

Flag to Flag: Aleix Espargaro fordert Superbike-Regeln

Zu sehen war das am Rennsonntag übrigens mehrfach, denn im Rennen stürzte auch Loris Baz beim Boxenstopp. Schon im Warm Up am Vormittag war Baz beim Bike-Wechsel fast mit Jorge Lorenzo zusammengerauscht. Die größte Aufmerksamkeit zog jedoch der Vorfall zwischen Aleix Espargaro und Andrea Iannone auf sich. Espargaro selbst sprach sich nach dem Rennen für eine andere Lösung aus und forderte gleich eine Regeländerung.

Die Idee des Spaniers: Die Regeln aus der Superbike-WM zu übernehmen. Dort wird für den Fall eines Bike-Wechsels eine Mindeststandzeit von zehn Sekunden vorgeschrieben. "Für mich sind hier die Superbike-Regeln am Besten. Man hat Zeit und kann sich etwas ausruhen, denn jeder bleibt gleich lange in der Boxengasse", tat Espargaro nach dem Rennen am Sonntag seine Meinung kund. Egal wie sie letztlich aussieht: Eine Lösung sollte schnell her, bevor bei einem ähnlichen Zwischenfall jemand verletzt wird.