Marc Marquez untermauert wieder einmal seinen Status als König der Flag-to-Flag-Rennen. Wie so oft wechselt er im Tschechien-Grand-Prix, den das gesamte Feld auf Regenreifen startete, als erster Fahrer auf Slicks und trifft auf schnell trocknender Strecke damit die goldrichtige Entscheidung. Er fährt einen dominanten Sieg ein, das Podium komplettieren Dani Pedrosa und Maverick Vinales.

Die Schlüsselszene

In Runde zwei fiel Marquez - als einziger Spitzenpilot mit weichem Regenreifen am Hinterrad gestartet - auf der trocknenden Strecke in irrem Tempo zurück. Die mutige Entscheidung schien völlig nach hinten loszugehen. Doch Marquez kam sofort an die Box, während der Großteil des Feldes draußen blieb. Marquez kann in diesen wenigen Runden einen gewaltigen Vorsprung herausfahren, den er in der Folge souverän verwaltet.

Der Rennfilm

Start: Raketenstart von Lorenzo! Aus Startplatz sechs schießt er nach vorne und biegt als Zweiter hinter Polesitter Marquez in Kurve eins, dahinter ordnen sich Pedrosa, Dovizioso, Rossi und Vinales ein.

1. Runde: Lorenzo ist der Mann der Startphase. In Kurve fünf geht er an Marquez vorbei in Führung. Im Stadionbereich überholen Dovizioso und Rossi Pedrosa, der in der Folge auch Vinales und Zarco Platz machen muss.

2. Runde: Rossi überholt in Kurve fünf Dovizioso und Marquez auf einen Schlag. Marquez, der als einziger Spitzenpilot auf den weichen Regenreifen am Hinterrad gesetzt hat, fällt auf der schnell trocknenden Strecke rasant zurück und kommt zusammen mit den KTMs, Folger und Miller an die Box und zieht Slicks auf.

3. Runde: Viele weitere Piloten kommen an die Box, Iannone kollidiert dabei mit Aleix Espargaro und stürzt. Die Situation wird von der Rennleitung untersucht.

4. Runde: Rossi geht an Lorenzo vorbei, der am Ende der Runde zusammen mit vielen Fahrern stoppt. Sein Motorrad ist aber noch nicht fertig auf Trockensetup umgebaut. Nur noch Rossi, Zarco und Dovizioso waren nicht an der Box. Marquez fährt zehn Sekunden schneller als das Trio.

5. Runde: Rossi und Dovizioso stoppen, Zarco bleibt auf der Strecke.

6. Runde: Marquez überholt Zarco ohne Probleme und führt das Rennen an. Sein früher Boxenstopp war die goldrichtige Entscheidung.

7. Runde: Das Klassement nach den Boxenstopps: Marquez führt unglaubliche 17 Sekunden vor einer Dreiergruppe mit Aleix Espargaro, Redding und Abraham. Drei Sekunden dahinter folgt die nächste Gruppe mit Pedrosa, Petrucci, Crutchlow, Rins, Miller und Vinales. Rossi liegt auf P13 direkt vor Dovizioso, Lorenzo ist 19. Folger ist auf Rang 21 zurückgefallen. Er musste zwei Mal stoppen, da auch sein zweites Bike nicht auf Trockensetup umgebaut war.

9. Runde: Pedrosa holt flott auf und geht bereits an Redding vorbei auf Rang drei. Wenig später kassiert er auch Aleix Espargaro, holt sich P2. Die weiteren WM-Anwärter: Vinales 8., Rossi 11., Dovizioso 13. Lorenzo hängt auf P19 fest.

10. Runde: Petrucci ist auf dem Vormarsch. Er pflügt durch das Feld und ist an Aleix Espargaro vorbei, somit Dritter. Der Aprilia-Pilot kontert aber sofort. Crutchlow, Redding und Vinales befinden sich direkt dahinter. In der Zielschikane setzt sich Petrucci endgültig gegen Espargaro durch.

11. Runde: Rossi liegt auf P9 und holt auf die Verfolgergruppe auf, Dovizioso hat er im Schlepptau. Die Top-Ten haben allesamt eine Chance auf das Podium.

13. Runde: Rossi kassiert Abraham, liegt auf Rang acht. Wenige Kurven später ist Redding fällig. Dovizioso folgt Rossi in seiner Aufholjagd, die beiden Italiener sind nun Siebter und Achter.

14. Runde: Aleix Espargaro muss sich aufgrund des Zwischenfalls mit Iannone in der Box drei Plätze zurückfallen lassen. Rossi und Dovizioso kommen somit auf die Ränge sechs und sieben nach vorne. Gut eine Sekunde davor kämpfen Petrucci, Vinales und Crutchlow um P3.

15. Runde: Petrucci ist in Problemen. Vinales und Crutchlow gehen an ihm vorbei und drängen ihn auf den fünften Platz zurück. Vinales macht sofort Tempo und reißt eine Lücke zu seinen Verfolgern auf.

17. Runde: Rossi überholt Petrucci und ist neuer Fünfter. Gut eine Sekunde fehlt ihm auf Crutchlow, 2,5 Sekunden auf Vinales.

22. Runde: Rossi kann Crutchlow noch abfangen. Er quetscht sich in Kurve fünf innen am LCR-Honda-Piloten vorbei und ist nun Vierter.

Ziel: Marquez fährt seinen Sieg mit zwölf Sekunden Vorsprung nach Hause. Pedrosa wird Zweiter vor Vinales. Rossi holt P4 vor Crutchlow und Dovizioso. Petrucci belegt Rang sieben, es folgen die Espargaro-Brüder Aleix und Pol. Jonas Folger wird Zehnter. Alex Rins kommt auf die elfte Position vor Johann Zarco, Karel Abraham und Jack Miller. Jorge Lorenzo muss sich nach seinen Führungsrunden zu Beginn mit dem letzten Punkt als 15. begnügen.

Die Stimmen vom Podium

Marc Marquez (Sieger, Honda): "Ich habe mich heute Morgen mit dem harten Reifen nicht gut gefühlt, der war irgendwie seltsam. Als ich das auf der Aufwärmrunde gemerkt habe, habe ich meinem Team gesagt, dass sie den Reifen wechseln sollen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nicht funktionieren wird. Ich bin dann einfach in die Box gekommen und habe das Flag-to-Flag genutzt. Dann habe ich meinen Rhythmus gefunden und bin zum Glück nicht gestürzt. Wir nehmen diese 25 Punkte mit, die sind wichtig für die WM."

Dani Pedrosa (Zweiter, Honda): "Wir wissen, dass diese Rennen schwer sind. Es hat den ganzen Tag mal wieder geregnet und dann wieder nicht. Man konnte sich nie sicher sein. Ich bereue nur eine Runde. Ich hätte eine Runde früher reinkommen sollen, das war eigentlich auch mein Plan. Aber dann habe ich mich an die anderen gehängt. Das hätte ich nicht tun sollen. Das bereue ich. Aber wir sind trotzdem ein gutes Rennen gefahren. Es war zwar nicht perfekt, aber wir stehen auf dem Podium und das ist gut."

Maverick Vinales (Dritter, Yamaha): "Die erste Rennhälfte war schwer, aber ich habe alles gegeben. Es war schwer, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Wir haben einen guten Job gemacht. Nach so einem schweren Wochenende aufs Podium zu kommen, ist sehr schön. Wir müssen aber weiter hart arbeiten."

So lief das Rennen von Jonas Folger

Jonas Folger erwischte vom 14. Platz aus einen ausgezeichneten Start und schoss bis auf P7 nach vorne. Im Boxenstopp-Chaos der ersten Runden hatte er aber großes Pech. Er stoppte zeitgleich mit Sieger Marquez, sein Zweitmotorrad war aber noch nicht voll auf Trockensetup umgerüstet, weshalb er eine Runde später noch einmal stoppen musste und weit zurück fiel. Folger zeigte danach aber eine tolle Aufholjagd und holte noch den zehnten Platz.

Die Lehren des Rennens

  • Marquez bleibt das Genie der Flag-to-Flag-Rennen
  • Die Weltmeisterschaft bleibt auch nach zehn Rennen eng
  • Der Regengott beschert uns weiterhin unglaubliches Drama in der MotoGP