Die MotoGP-Elite darf sich langsam, aber sicher warm anziehen. Denn KTM kommt immer besser in Fahrt. Holte Pol Espargaro bisher mit Platz elf das beste Ergebnis überhaupt für die Orangenen, so ist diese Rekordmarke schon wieder aus den Geschichtsbüchern getilgt. Beim Tschechien-GP in Brünn ging es für Espargaro erstmals in die Top-10! In einem Flag-to-Flag-Krimi geigte der Spanier ordentlich auf und kam als Neunter ins Ziel, nur hauchdünn geschlagen von Bruder Aleix. Ohne zwei Fehler wäre sogar noch mehr drin gewesen.

Pol Espargaro: Eigener Fahrfehler und zu langsamer Stopp

Den folgenschwersten Schnitzer leistete sich Espargaro selbst mit einem Ausritt ins Kiesbett in Runde fünf. Ein Blick auf die Zeitenliste zeigt: Espargaro verlor in jenem Umlauf im letzten Sektor deutlich an Boden. Im Vergleich zur Vorrunde war er um 4,4 Sekunden langsamer, im Umlauf danach war Espargaro 4,7 Sekunden schneller.

Espargaro nimmt diesen Fehler aber im Interview mit ServusTV komplett auf seine eigene Kappe. "Ich bin weit gefahren und dann in den Dreck geraten. In der Runde habe ich mehr oder weniger sechs Sekunden verloren und hätte ohne diesen Fehler mit Petrucci mitgehen können", ist Espargaro überzeugt.

Der zweite Fehler geht aber wohl auf das Team zurück, glaubt man Espargaros Ausführungen. Demnach hat der Bikewechsel an der Box nicht reibungslos geklappt. "Wir waren ein bisschen zu langsam beim Boxenstopp, da haben wir einfach zu langsam reagiert", hadert Espargaro. Auch hier unterstreicht ein Blick auf die Sektorzeiten Espargaros Eindruck. Alle Piloten, die vor ihm ins Ziel gekommen sind, konnten mindestens eine 53er-Zeit im ersten Sektor ihrer Outlap hinlegen. Espargaros Wert: 1:00.689.

Pol Espargaro und KTM konnten sich gut behaupten, Foto: Tobias Linke
Pol Espargaro und KTM konnten sich gut behaupten, Foto: Tobias Linke

Jubel im KTM-Lager nach P9 in Brünn

Kein Wunder also, dass noch viel mehr als Platz neun im Bereich des Möglichen war. Espargaros Freude am neuen KTM-Rekordergebnis tut dies aber keinen Abbruch: "Wir müssen das erst noch realisieren. In Katar beim ersten Rennen sind wir als Letzter gestartet und jetzt haben wir es in die Top-10 geschafft. Das klingt verrückt, aber es ist Wirklichkeit!"

Espargaro weiß genau, dass es bei normalem Rennverlauf keineswegs für die Top-10, womöglich sogar nicht einmal für Punkte gereicht hätte. "Ohne Fehler der Konkurrenz wären wir für diese Positionen noch nicht bereit", bleibt der Spanier daher auf dem Boden. Doch zumindest für Brünn gilt: Ohne eigene Fehler hätte es für KTM und Espargaro noch deutlich weiter nach vorne gehen können.