Danilo Petrucci gilt als einer der Aufsteiger der aktuellen MotoGP-Saison 2017. Der Pramac-Ducati-Pilot glänzte vor allem in den letzten vier Rennen vor der Sommerpause mit bärenstarken Leistungen und seinem erstem Podiumsbesuch unter trockenen Bedingungen. Hinzu kommen drei Starts aus der ersten Reihe in den letzten drei Rennen: Dritter in Barcelona und Assen, Zweiter auf dem Sachsenring. Klar, dass bei Petrucci die Erwartungen steigen, auch langfristig gesehen.

Denn im Gespräch mit GPOne fordert Petrucci nun erstmals einen Platz im Ducati-Werksteam ein, und zwar für die Saison 2019. Petruccis Vorteil dabei: Nahezu alle Verträge für 2019 müssen neu verhandelt werden, somit steht 2018 eine ähnliche Silly Season bevor wie schon im Vorjahr. "2019 werden alle Bikes frei. Mein Hauptziel ist es, in diesem Jahr immer noch ein rotes Bike zu fahren - aber das 'echte', im Werksteam", formuliert Petrucci daher ganz offensiv.

Petrucci schätzt Unterstützung seitens Ducati

Der Rückendeckung des Herstellers aus Bologna ist sich Petrucci jedenfalls sicher. Immerhin stattete man den Italiener in diesem Jahr mit einem aktuellen Motorrad aus, das sich in seinen Grundzügen auf dem Stand der Desmosedici von Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso befindet. Alle anderen Kunden-Ducati-Piloten starten mit ein oder zwei Jahre älteren Modellen. "Ich weiß, dass sich Ducati um mich kümmert, und wenn ich mich gut schlage, dann könnte ich ins Werksteam aufsteigen", wittert Petrucci seine Chance.

Hält der Trend der letzten Rennen nach der Sommerpause weiter an, so müssen sich die Verantwortlichen um Gigi Dall'Igna wohl langsam ernsthaft mit dem Gedanken auseinander setzen, Petrucci ins Werksteam zu holen. Petrucci ist bereits jetzt eine wichtige Stütze für das Werk. Der Italiener erhielt im Laufe der Saison bereits viele Entwicklungsteile, die er während der Rennwochenenden für das Werksteam aussortieren musste.

Petrucci und seine Crew hatten anfangs kaum Zeit für die Setup-Arbeit, Foto: Pramac
Petrucci und seine Crew hatten anfangs kaum Zeit für die Setup-Arbeit, Foto: Pramac

Für Petrucci selbst war dies jedoch oft nicht optimal, er hatte so nicht immer genügend Zeit, um sich um das eigentliche Setup seines Bikes zu kümmern. Der entscheidende Schritt sei ihm beim Frankreich-GP in Le Mans gelungen: "Ich musste viele Dinge ausprobieren und das hat uns an den Rennwochenenden Zeit gekostet. Aber die Ducati hat sich als konkurrenzfähig erwiesen und seit Le Mans konnten wir uns stabilisieren." Petrucci befindet sich mit seiner Ducati GP17 also auf dem rechten Weg und kommt immer besser in Form.

Mit dem letzten Entwicklungsschritt zum Ducati-Werksteam

Seinen Job bei Ducati sieht er damit aber noch lange nicht als beendet an. Aus diesem Grund konnte auch bei den jüngsten Verhandlungen mit Aprilia keine Einigkeit erzielt werden. Der italienische Hersteller bemühte sich in den vergangenen Wochen um die Dienste Petruccis. "Ich will die Dinge richtig machen, und für einen Wechsel zu Aprilia war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Für mich macht ein Zwei-Jahres-Vertrag mehr Sinn, weil man dann auch mehr Kontinuität hat", argumentiert Petrucci.

Bis dann um Verträge für die Saison 2019 verhandelt wird, will Petrucci zunächst noch den Schritt zum endgültigen Spitzenfahrer vollziehen. Der Aufwärtstrend in diesem Jahr reicht noch nicht, meint der Italiener: "In diesem Jahr habe ich einen Schritt nach vorne gemacht, aber es fehlt noch einer, um konstant mit den Besten kämpfen zu können. In den letzten Rennen habe ich zwar schon mit ihnen gekämpft, aber ich muss noch konstanter werden." Stellt Petrucci diese Konstanz unter Beweis, könnte er sich tatsächlich den Traum von der echten Werks-Ducati erfüllen.