Der MotoGP-Weltmeister ist auf den Thron zurückgekehrt! Marc Marquez siegte beim Deutschland-GP auf dem Sachsenring und geht damit als neuer WM-Führender in die vierwöchige Sommerpause vor dem Tschechien-GP in Brünn. Leicht hatte es der King vom Sachsenring allerdings nicht, und zwar aus zwei Gründen.

Folger als unerwarteter Gegner für Marquez

Der erste Grund findet sich in Form von ungewohnter und hartnäckiger Konkurrenz für Marquez. Denn der Champion musste sich auf dem Sachsenring das komplette Rennen über mit einem bis in die Haarspitzen motivierten Lokalmatador Jonas Folger auseinander setzen. Dabei konnte sich Marquez zunächst zusammen mit Dani Pedrosa leicht von der Konkurrenz absetzen. "Ich dachte, Dani wäre mein Hauptgegner, als wir angefangen haben, die Reifen etwas zu schonen. Aber dann hat mich Jonas überholt", staunte Marquez.

An einen direkten Konter war jedoch nicht zu denken. Folger führte das Rennen fünf Runden lang an, ehe Marquez wieder durch einen Verbremser des Deutschen die Spitze zurückerobern konnte. Doch abschütteln konnte Marquez ihn trotzdem nicht. "Ich habe mir nur gedacht: 'Was machst du denn hier?' Aber er war immer nah dran. Ich habe zwar etwas stärker gepusht, aber er war da. In den letzten fünf Runden habe ich nochmal alles gegeben", verriet Marquez seine Taktik für den Endspurt gegen Folger.

Reifenwahl auf dem Sachsenring besonders wichtig

Diese Herangehensweise zahlte sich aus, denn Folger brachen in den letzten zwei, drei Runden schließlich die Reifen ein, weshalb Marquez letztlich doch souverän mit über drei Sekunden Vorsprung die Ziellinie kreuzte. Auch für ihn hatte das Schwarze Gold an diesem Wochenende eine besondere Bedeutung. "Ich habe am Wochenende alle Reifen durchprobiert und habe versucht, so viele Runden wie möglich mit der weichen Mischung zu fahren", spekulierte Marquez zunächst auf die Soft-Mischung.

Letztlich entschied er sich aber, wie Folger, vorne und hinten für den Medium-Reifen. Die Repsol-Honda-Mannschaft um Marquez wollte also kein unnötiges Risiko eingehen. "Wir waren damit auch schnell genug und ich wollte nicht Soft fahren und dann am Ende des Rennens Probleme kriegen. Ich hatte mit der Reifentemperatur zu kämpfen", gab Marquez nach dem Rennen zu. Das Reifen-Management ist dem Weltmeister unterm Strich gelungen, wie der Sieg zeigt.

Als WM-Leader in die Sommerpause

Auch in der WM hat sich einmal mehr das Bild komplett gedreht. Marquez geht als Gesamtführender in die Sommerpause - vor dem Rennen lag er noch auf P4. Auch der Abstand zwischen den Top-4 ist geschrumpft, von elf auf zehn Zähler. Umso wichtiger ist es, an jedem Wochenende das Maximum herauszuholen, wie Marquez weiß: "Das wichtigste ist, dass wir unter allen Bedingungen vorne dabei sind."

Zunächst stehen aber Strecken an, die nicht gerade den Stärken der Honda entgegen kommen. Dementsprechend konservativ plant Marquez die anstehenden Rennen: "In Brünn will ich versuchen, auf das Podest zu fahren, in Österreich könnten wir größere Probleme haben. Die Saison ist noch sehr lang, außerdem kann es immer regnen", so Marquez skeptisch. Gelingen ihm allerdings solche Fahrten wie auf dem Sachsenring, steht einer Titelverteidigung nichts im Weg.