Für viele MotoGP-Fans gab Valentino Rossi vor dem Deutschland GP auf dem Sachsenring eine teilweise Entwarnung: Konkrete Pläne für seinen Rücktritt hat er noch nicht, trotzdem sein Vertrag mit Yamaha Ende 2018 ein weiteres Mal ausläuft. Eigentlich ist sogar eher das Gegenteil der Fall.

Denn ein jähes Ende seiner Bilderbuchkarriere könnte mit den entsprechenden Ergebnissen noch in weite Ferne rücken. Jedoch gibt Rossi auch zu, dass es Zeiten gab, wo er sich dessen nicht ganz so sicher war. "Als ich den jetzigen Vertrag unterschrieben habe, habe ich gedacht, dass es der Letzte wäre", erklärt Rossi am Donnerstag am Sachsenring. "Ich war mir nicht sicher."

So weit, so gut. Auch jetzt ist sich der Doktor nicht hundertprozentig sicher, ob es für ihn nach der Saison 2018 als aktiver Pilot weitergeht. "Es kommt sehr darauf an, wie ich mich schlage", gibt er allerdings einen Richtwert an. "Ich werde mich zu Beginn des nächsten Jahres entscheiden. Wenn ich immer noch konkurrenzfähig sein und siegen kann, dann möchte ich weitermachen."

Gute Neuigkeiten also für alle Rossi-Fans auf der ganzen Welt. Denn wenn die Situation des Yamaha-Piloten sich in dieser Saison nicht noch gewaltig ändert, dürfte es Rossi schwer fallen, den Helm an den Nagel zu hängen. Aktuell liegt er auf Platz drei in der Weltmeisterschaft und damit nur hinter Andrea Dovizioso und Teamkollege Maverick Vinales. Auf den fehlen ihm nur schmale drei Zähler, auf Dovizioso sind es auch nur sieben.

Nicht nur Rennsiege helfen bei der Entscheidung

Doch nicht nur das Gewinnen und um den WM-Pokal kämpfen halten Rossi nach so vielen Jahren im Geschäft noch bei Laune. "Wenn man gute Resultate einfährt, hilft das aber natürlich immer, motiviert zu bleiben", gibt der Doktor zwar zu, betont aber auch, dass es nicht der einzige Grund ist. Der Hauptgrund ist derselbe, aus dem er vor 1996 in die Weltmeisterschaft eingestiegen ist: Seine Leidenschaft.

"Die Passion, diese Motorräder zu fahren, immer wieder herzukommen und diesen Sport auf dem höchsten Niveau zu machen, belohnt dich", führt Rossi weiter aus. Darüber vergisst man die Anstrengungen dahinter, die langen Reise und Wartezeiten am Flughafen schon mal, erklärt der Rekordweltmeister. "Das ist hier ist meine große Leidenschaft", stellt Rossi auch in Jahr 22 in der Weltmeisterschaft fest. Bei diesen Aussagen und den dazu passenden Ergebnissen wäre ein Valentino Rossi in der MotoGP-WM 2020 doch gar nicht so abwegig.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta sprach sich gegenüber Cycleworld.com ebenfalls gegen ein zu frühes Ende Rossis in der WM aus. "Es gibt keinen Grund, über Valentinos Rücktritt zu sprechen. Er hat gerade in Assen gewonnen und ist Dritter in der WM", erklärt Ezpeleta, lässt aber auch weiter blicken: "Wenn er in der Zukunft gern ein MotoGP-Team hätte, würden wir ihm gerne helfen. Aber wir haben ihm das bisher nicht angeboten und Valentino hat auch nicht gefragt." Damit ist einmal mehr bewiesen, worauf Rossis Fokus im Moment liegt: Seiner Leidenschaft.