Mit seiner zweiten sturzbedingten Nullnummer nach Austin gab Maverick Vinales die WM-Führung 2017 in Assen erneut aus der Hand. Der Yamaha-Werkspilot war nach einem enttäuschenden Qualifying mit Startplatz elf im Rennen auf dem Vormarsch, lag in Runde zwölf bereits auf dem fünften Rang. Dann verlor Vinales beim Umlegen in der Zielschikane aber die Kontrolle über seine Yamaha, konnte einen Sturz nicht mehr vermeiden.

"Das war der eigenartigste Sturz meines gesamten Lebens. Das Bike hat eine ganz komische Bewegung gemacht, die ich so an diesem Wochenende nie erlebt habe. Ich kann es nicht erklären und weiß nicht warum es passiert ist", war Vinales nach dem tatsächlich sehr ungewöhnlich aussehenden Sturz ratlos."

Bei allem Ärger über den Ausfall war sich der Youngster aber auch im Klaren darüber, welch großes Glück er in dieser Situation gehabt hatte. Denn der direkt hinter ihm fahrende Andrea Dovizioso konnte mit seiner Ducati gerade noch ausweichen, fuhr wenige Zentimeter am Kopf Vinales' vorbei. "Ich hatte großes Glück und muss mich bei Dovi dafür bedanken, dass er mich nicht getroffen hat. Das hätte schlimm ausgehen können", richtete er dankende Worte an seinen italienischen Kollegen.

Dovizioso: Konnte gerade noch ausweichen

Auch Dovizioso selbst war mehr als erleichtert: "Ich war auf meine Linie fokussiert und hatte Maverick nicht im Blick, daher konnte ich zunächst auch nicht erkennen, dass er stürzt. Ich habe es gerade noch geschafft, zu bremsen und ihm auszuweichen. Es war verdammt knapp. Solche Situationen enden sonst meistens sehr schlimm."

Vinales konnte seinen Sturz zwar nicht erklären, auch ihm war aber klar, dass er grundsätzlich vermeidbar gewesen wäre. Denn der Dominator der ersten Saisonrennen war unter Druck, Boden auf die Spitze gutzumachen, nachdem er in der Startphase von P11 weg einige Zeit verloren hatte. "Ich wollte in den verbleibenden Runden attackieren", verriet er. Ein Plan, der nicht aufging.

"Es gibt immer etwas zu lernen. Heute war das, dass ich es mir nicht leisten kann, in der Startaufstellung nur Elfter zu sein. Platz fünf oder sechs muss ich mindestens erreichen. Sonst muss ich das Rennen nämlich wie einen Sprint anlegen und habe keine Zeit zum Nachdenken. Der eigentliche Fehler ist also am Samstag passiert, nicht heute", war sich Vinales über seinen Patzer im Klaren. Besonders bitter: Der Sieg wäre für ihn sonst in Reichweite gewesen. "In Anbetracht meiner Pace vom Freitag habe ich gehofft, noch gewinnen zu können. Die Pace dazu hatte ich. Ich habe mich auf dem Motorrad super gefühlt."