Die Gerüchteküche um den Transfermarkt der MotoGP-Saison 2017 ist in vollem Gange. Gerüchte um Takaaki Nakagamis MotoGP-Aufstieg im LCR Team machen die Runde und Johann Zarco verkündete jüngst, dass er gerne irgendwann Valentino Rossis Platz im Yamaha-Werksteam einnehmen möchte. Ein Gerücht kommt nun dazu: Danilo Petrucci steht in Verhandlungen mit dem Aprilia-Werksteam. Das bestätigte der Italiener nun selbst.

"Ich selbst spreche nicht direkt mit jemandem, aber mein Manager tut das", erklärte Petrucci vor dem Niederlande GP in Assen "Ich weiß, dass er mit Ducati und Aprilia redet." Für Petrucci ist es schwierig zu entscheiden, welcher Ausgang der Verhandlungen ihm besser gefallen würde. Denn der Unterschied zwischen Pramac-Ducati und Aprilia wäre enorm. Würde Petrucci weiter bei Pramac bleiben, bliebe er auch für das kommende Jahr ein Satelliten-Fahrer, während der Italiener bei Aprilia endlich in ein Werksteam aufsteigen würde.

"Im Moment bin ich nur ein halber Werksfahrer", fasst Petrucci seine aktuelle Lage zusammen. "Ich habe das Motorrad, aber nicht das komplette Werk hinter mir." Nachdem Petrucci im Vorjahr im Gesamtklassement an Teamkollege Scott Redding vorbeizog, gab man ihm für die Saison 2017 die einzige Desmosedici GP17, die dem Team zur Verfügung gestellt wurde. Damit fährt Petrucci faktisch dasselbe Bike wie die Ducati-Werkspiloten Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo.

Die Erwartungen an Petrucci sind jedoch auch in dieser Saison gänzlich andere als die der beiden Werkspiloten. "Ich bin jetzt in einer guten Position, denn ich habe zwar nicht das komplette Werk hinter mir, aber dafür habe ich auch nicht den Druck, etwas gewinnen zu müssen. Ich kann schnell sein, aber wenn ich kein gutes Ergebnis einfahre, ist das auch keine Tragödie."

Bei Aprilia wäre dieser Druck sicher ein anderer. Aprilia-Teamchef Romano Albesiano verkündete jüngst, dass Rookie Sam Lowes nach bereits acht Rennen Leistung bringen müsste, sonst wäre sein Platz im kommenden Jahr trotz gültigen Vertrags in Gefahr. Einen Ersatz hätte man mit Petrucci also offenbar bereits in der Hinterhand.

Sein Manager will Schützling Petrucci in dieser wichtigen Phase der Saison mit zwei Back-to-Back-Rennen in Assen und auf dem Sachsenring aber nicht mit Vertragsverhandlungen unter Druck setzen. "Ich halte es für richtig, dass ich mich jetzt auf die nächsten zwei Rennen konzentriere", findet auch der Pramac-Pilot. "Die genauen Angebote kenne ich erst in den Ferien danach." Petruccis Manger hat es für das Beste gehalten, dem Italiener vorerst keine genauen Details zu verraten. "Er hat mir vor Barcelona gesagt, dass er etwas weiß, aber mich nicht stressen will und mir deshalb nichts sagt."

Sein Gefühl weist Petrucci aber einen deutlichen Weg für die Zukunft, wie er zugab. "Ich möchte in derselben Position wie jetzt auch im kommenden Jahr bleiben", erklärt der Italiener. "Ich finde im Moment einen schnellen Rhythmus und bin in den Top-5 relativ neu. Ich muss erst ein paar Erfahrungen an der Spitze des Rennens sammeln und dann kann ich Werksfahrer werden." Die Verhandlungen mit einem MotoGP-Werksteam dürften Petruccis Selbstbewusstsein aber dennoch nicht schlecht tun.