166 MotoGP-Rennen brauchte Andrea Dovizioso bis zu seinem ersten Erfolg in einem Trockenrennen vergangenen Sonntag in Mugello. Nur eine Woche später ließ er nun in Barcelona Sieg Nummer zwei folgen. Dovizioso zeigte eine taktische Meisterleistung und rang so die Repsol-Honda-Fahrer Marc Marquez und Dani Pedrosa nieder, die sich die Ränge zwei und drei sicherten.

Die Schlüsselszene

Lange Zeit hatte Dovizioso auf Rang zwei hinter Pedrosa gelauert. Acht Runden vor Schluss machte der Mugello-Sieger aber auch in Barcelona ernst, überholte Pedrosa auf der Start-Ziel-Geraden und riss sofort eine Lücke zu seinen Verfolgern auf. Marquez versuchte noch verzweifelt, an Dovizioso dranzubleiben, musste sich aber die überlegene Pace des Italieners eingestehen.

Der Rennfilm

Start: Dani Pedrosa verteidigt seine Pole Position am Start perfekt. Dahinter kommt es schon vor ersten Kurve zu einer Berührung zwischen Danilo Petrucci und Marc Marquez. Petrucci zieht quer über die Strecke und kracht Marquez in die Seite, was dem Italiener viele Positionen kostet. Marquez kann sich hingegen Rang drei hinter Jorge Lorenzo sichern. Debakel für Vinales: Er fällt von Startplatz neun auf 16 zurück.

1. Runde: Nichts wird es mit der Solofahrt von Pedrosa. Schon im ersten Umlauf gehen Lorenzo und wenig später auch Marquez an ihm vorbei. In der Reihenfolge Lorenzo, Marquez, Pedrosa und Dovizioso geht Runde eins zu Ende.

2. Runde: Jonas Folger ist auf dem Vormarsch. Von Startplatz acht gestartet macht er schnell einen Platz gut, geht in Runde 2 auch an Alvaro Bautista vorbei auf P6.

3. Runde: Folger schnappt sich auch Aleix Espargaro und ist neuer Fünfter. Er ist direkt an der Spitzengruppe mit den beiden Werks-Ducati und Werks-Honda dran.

4. Runde: Für Valentino Rossi geht es langsam nach vorne. Von Startplatz 13 kann er in der Startphase nur drei Positionen gut machen, liegt auf Rang 10.

6. Runde: Marquez holt sich die Führung! Mit einem wilden Wackler wirft er seine Repsol Honda in Kurve zehn und geht an Lorenzo vorbei. Der muss auch gleich Pedrosa durchlassen und wenige Kurven später Dovizioso.

7. Runde: Folger attackiert in Kurve vier Lorenzo, doch der kann kontern. In Turn 5 ist der Ducatisto aber fällig, Folger neuer Vierter. Wenige Kurven später überholt auch Petrucci Lorenzo. Rossi kämpft sich unterdessen weiter nach vorne, ist bereits Achter.

8. Runde: Pedrosa holt sich in Turn 1 die Führung von Marquez zurück. Folger kommt in derselben Kurve von der Strecke ab, verliert aber kaum Zeit. In Kurve zehn verliert Marquez auch Platz zwei gegen Dovizioso. Aleix Espargaros Aprilia gibt mit Motorschaden den Geist auf.

10. Runde: Auch Bautista geht an Lorenzo vorbei, der Ducati-Pilot ist in großen Problemen und nur noch Siebenter. Zarco überholt dahinter im Kampf um P8 Rossi, der in Kurve eins von der Strecke abkommt. Vinales ist nur 14.

11. Runde: Zarco geht an Lorenzo vorbei, der nun unter Druck von Rossi gerät.

12. Runde: An der Spitze hat sich die Vierer-Führungsgruppe mit Pedrosa, Dovizioso, Marquez und Folger formiert. Petrucci liegt knapp eine Sekunde dahinter auf P5, verfügt als einziger der genannten Piloten über den härteren Hinterreifen.

14. Runde: Vinales kämpft sich langsam nach vorne. Er ist mittlerweile Zwölfter.

16. Runde: Folger, der im Gegensatz zu Pedrosa, Dovizioso und Marquez auf den Medium- und nicht den Hard-Vorderreifen gesetzt hat, kann die Pace des Spitzentrios nicht mehr ganz mitgehen und verliert den Anschluss.

17. Runde: Dovizioso geht auf der Start-Ziel-Geraden an Pedrosa vorbei und macht sofort eine kleine Lücke auf. Weiter hinten im Feld bricht Rossi völlig ein. Er verliert innerhalb weniger Runden über vier Sekunden auf Lorenzo.

18. Runde: Marquez geht in Kurve vier an Pedrosa vorbei und ist neuer Zweiter. Er will Dovizioso offensichtlich nicht entwischen lassen.

19. Runde: Pedrosa muss abreißen lassen. Er kann das Tempo von Dovizioso und Marquez nicht mitgehen. Folger gerät auf Platz vier unter Druck von Petrucci. Dahinter fighten Zarco, Lorenzo und Bautista um Rang sechs.

20. Runde: Petrucci überholt in Turn 5 Folger. Der kann keine Gegenwehr leisten.

21. Runde: Auch Marquez muss Dovizioso ziehen lassen. Der Ducati-Pilot schraubt seinen Vorsprung auf über eine Sekunde.

22. Runde: Folger wird auch von Lorenzo überholt, ist nur noch Sechster. Lorenzo geht direkt auch noch an Petrucci vorbei auf P4.

24. Runde: Petrucci crasht aus dem Rennen! Er wirft in Kurve 5 seine Ducati in den Kies und Rang fünf weg. Folger ist wieder Fünfter.

25. Runde: Folger muss sich in Turn 4 noch Teamkollege Zarco ergeben.

Ziel: Dovizioso fährt den Sieg souverän nach Hause. Marquez holt sich Rang zwei vor Pedrosa. Lorenzo wird Vierter vor dem Tech3-Duo Zarco und Folger. Bautista wird Siebenter vor Rossi. Barbera belegt Rang neun, Vinales holt den zehnten Platz. Crutchlow, Baz, Redding, Abraham und Rabat holen die letzten Punkte. Pol Espargaro muss sich auf der KTM mit Rang 18 begnügen.

Die Stimmen vom Podium

Andrea Dovizioso (Sieger, Ducati): "Es war ein komisches Wochenende für alle. Es war schwer, alles zu managen. Ich konnte nicht richtig pushen, denn der Hinterreifen hat sehr gelitten. Ich habe dann versucht, an der Spitze zu bleiben, ohne zu sehr zu pushen. Nach dem Test hatten wir hier Zeit, an kleinen Details zu arbeiten. Das hat uns sehr geholfen."

Marc Marquez (Zweiter, Honda): "Es war kein einfaches Wochenende, aber ich gebe nie auf. Ich habe das ganze Wochenende gepusht und im Rennen musste ich ein gutes Gefühl haben. Mein Ziel war, dass ich vor Dani lande, denn ich dachte, er wäre der Schnellste. Aber dann war es Dovizioso, er war einfach unglaublich. Es war toll, wie die Leute hier hinter mir stehen. Für sie werde ich das ganze Jahr weiterpushen, das werden sie sehen."

Dani Pedrosa (Dritter, Honda): "Es war ein schweres Rennen, denn die Reifen haben gelitten. Ich konnte nicht richtig pushen. Ich habe versucht, sie zu kontrollieren, aber es war schwer. Ich habe immer mehr Grip verloren und Dovizioso war einfach zu schnell. Aber hier aufs Podium zu fahren vor all den Fans ist immer besonders."

So lief der Katalonien-GP für Jonas Folger

Jonas Folger fuhr in Barcelona das stärkste Rennen seiner bisherigen MotoGP-Karriere. Er hatte nicht wie gewohnt Probleme, in der Startphase das Tempo der Spitzenpiloten mitzugehen. Folger machte von P8 im Grid schon in Runde eins eine Position gut, auch in den Umläufen zwei und drei ging es je eine Position nach vorne. In der 7. Runde schnappte sich Folger Lorenzo und war neuer Vierter, fuhr lange Zeit mit dem Spitzentrio Dovizioso, Marquez und Pedrosa mit. In der Schlussphase fiel der mit Medium-Medium bestückte Tech3-Pilot etwas zurück, musste Lorenzo wieder vorbeilassen und sich in der letzten Runde auch noch Teamkollege Zarco geschlagen geben. Mit Rang sechs konnte er dennoch sein bestes MotoGP-Ergebnis aus Argentinien einstellen.

Die Lehren aus dem Rennen

  • Doviziosos Mugello-Sieg war keine Eintagsfliege
  • Folger konnte seine Schwäche in der Startphase ablegen
  • Die Werks-Yamahas sind in der Hitze chancenlos