Danilo Petrucci befindet sich derzeit in der Form seines Lebens. Schon vor einer Woche in Mugello geigte der Italiener auf seiner Ducati GP17 des Pramac-Teams auf. Ein Start aus Reihe eins wurde nur durch das Überschreiten der Track Limits verhindert. Im Rennen hingegen fuhr Petrux fehlerfrei und krönte seine Leistung mit Platz drei und dem ersten Podestplatz seiner Karriere im Trockenen. Beim Katalonien-GP in Barcelona läuft es sogar noch besser Petrucci fuhr abermals in die erste Reihe und darf diesmal seinen Startplatz auch behalten. Klar, dass Petrucci nun große Töne spuckt.

"In Mugello habe ich das Podium nicht erwartet. Die Top-5 wären ein großartiges Resultat gewesen, aber als ich dann da vorne war, war sogar der Sieg möglich", erinnert sich Petrucci zurück. Allerdings musste sich Petrucci dort in der Anfangsphase erst einmal in die Spitzengruppe nach vorne kämpfen. Das bekam seinem Reifenmaterial nicht gut. Die Rechnung dafür zahlte Petrucci in der Schlussphase. Nun sind die Voraussetzungen besser.

"Vielleicht hätte mir der Start aus der ersten Reihe dabei geholfen, ein bisschen Reifen zu sparen. Hoffentlich gelingt mir das morgen. Die Reifenabnutzung wird sehr hoch sein, die zweite Rennhälfte wird verrückt werden", blickt Petrucci auf das Rennen voraus. Was gegen den Pramac-Ducati-Fahrer spricht, ist seine Longrun-Pace im FP4. Im ersten Run konnte Petrucci mit niedrigen 46er-Zeiten noch gut mithalten, rutschte aber im zweiten Run in die hohen 46er ab. Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und auch Aleix Espargaro waren da konstanter unterwegs.

Michelin: Petrucci beansprucht die Reifen härter

Aus Sicht von Reifen-Ausrüster Michelin kommt der höhere Drop von Danilo Petrucci nicht gerade überraschend. Motorsport-Chef Nicolas Goubert unterstrich am Samstag gegenüber den Pressevertretern: "Danilo Petrucci weiß, wahrscheinlich auch wegen seines Gewichts, dass er die Hinterreifen ziemlich stark beansprucht. Auf vielen Strecken kann man den Unterschied deutlich sehen und das betrifft ihn besonders." Petrucci ist sich dieser Problematik bewusst und will dem entgegensteuern.

Einerseits soll das über die Reifenwahl selbst, wie Goubert verriet: "Er weiß, dass er die Hinterreifen mehr beschädigt als die anderen Fahrer und deshalb nimmt er den harten Reifen." Andererseits studiert Petrucci aber auch die Daten seiner Ducati-Kollegen haargenau: "Die anderen Ducati-Fahrer sind erfahrener, deshalb sehe ich mir immer ihre Daten an." Nicht zuletzt hilft auch eine Startposition ganz vorne dabei, die Reifen etwas zu schonen. Das hat schon der Italien GP in Mugello gezeigt und deshalb scheint auch für Barcelona alles möglich. Auch ein Petrucci-Sieg.