Platz fünf und damit Reihe zwei - Repsol-Honda-Pilot Marc Marquez hat beim MotoGP-Qualifying in Le Mans erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben. Trotz eines Crashs im entscheidenden zweiten Qualifying-Abschnitt war die Pace des amtierenden Weltmeisters noch gut genug für die Top-5. Und das, obwohl die Vorzeichen alles andere als günstig waren. Denn der Bugatti Circuit gilt nicht als Paradestrecke von Marquez. Doch noch zwei weitere Faktoren hatten einen großen Einfluss auf die Performance von Marquez und seiner Honda.

P5: Marquez verweist auf Test-Nachteil in Le Mans

Denn einerseits fehlen Marquez und Repsol Honda wichtige Testkilometer auf dem Bugatti Circuit. Der Hintergrund: Die Strecke erhielt für dieses Jahr eine neue Asphaltoberfläche, weshalb Michelin für Ende April/Anfang Mai einen Privattest organisiert hatte. Das Repsol-Honda-Team blieb den Testfahrten jedoch fern. Ein Umstand, durch den sich Marquez im Kampf gegen Yamaha im Hintertreffen sieht: "Es ist unglücklich, dass wir uns gegen den Test entschieden haben, denn Yamaha und Crutchlow waren hier und die haben eine gute Pace."

Crutchlow wollte das schon am Freitag nicht gelten lassen - schon beim Test präsentierte sich das Wetter nicht gerade von seiner Schokoladenseite, weshalb man kaum Runden abgespult habe, so der LCR-Honda-Pilot. Marquez wähnt sich dennoch im Nachteil und liefert auch den Grund für den Testverzicht des Repsol-Teams. "Wir haben uns gegen den Test entschieden, denn wir denken, dass es auf einer anderen Strecke wichtiger ist, neue Teile zu testen."

Kaum Zeit für die Setup-Arbeit

So reiste man allerdings gänzlich ohne Daten zur neu asphaltierten Strecke in Le Mans. Marquez und seine Truppe mussten also bei der Setup-Arbeit nahezu bei Null anfangen. Das verregnete Wetter am Freitag half dabei auch nicht unbedingt, erst zum FP4 war die Strecke komplett trocken. So musste man radikale Maßnahmen ergreifen: "Wir sind im FP4 und im Qualifying mit zwei völlig unterschiedlichen Setups gefahren, und jetzt müssen wir in der Garage alles analysieren, um den besten Kompromiss zu finden."

Wegen der fehlenden Streckenzeit auf trockener Strecke muss Marquez die Setup-Arbeit notgedrungen auf das Warm Up am Sonntag Morgen ausweiten. Aber noch aus einem anderen, ganz pragmatischen Grund, ist Marquez auf möglichst viele Runden im 20-minütigen Aufwärmtraining erpicht: "Im Warm Up muss ich auch einige Runden drehen, denn ich bin auch nur ein Mensch und muss daher an meinem eigenen Rhythmus arbeiten."

Geringe Erwartungen für den Frankreich-GP

Aus den beiden genannten Gründen sind die Erwartungen für das Rennen bei Marquez relativ klein. Auch, weil es schon 2015 und 2016 nicht gerade wunschgemäß lief. Platz vier und Rang 13 nach Sturz, das ist die durchwachsene Marquez-Bilanz aus den letzten beiden Frankreich-GP. "Das Podium wäre ein gutes Ergebnis für mich, denn in den letzten beiden Jahren hatte ich große Probleme. Es sieht nicht so aus, als könnten wir hier eine ähnlich große Überraschung wie in Jerez erleben. Das Podium wird aber schwierig, da drei Yamaha-Fahrer sehr stark sind."