"Es war ein übler Crash, und ich habe Glück, dass ich nur mit ein paar Prellungen davongekommen bin", erklärte ein angeschlagener Jack Miller nach dem Qualifying zum Frankreich-GP in Le Mans. Der Australier hatte für den Schockmoment des Samstags gesorgt und hatte alle Schutzengel der MotoGP auf seiner Seite.

Was war passiert? Im 4. Training beschleunigte Miller aus der ersten Kurve direkt hinter Marc Marquez. Plötzlich blockierte sein Vorderrad und er musste dadurch geradeaus - direkt in die Auslaufzone. Da diese Stelle eigentlich nicht für hohe Sturzgefahr bekannt ist, folgt nach einer schmalen Rasenfläche sofort die Streckenbegrenzung. Auf diese steuerte Millers außer Kontrolle geratene Honda schnurstracks zu und wurde von der Kante der Betonfläche hinter dem Rasenstreifen ausgehoben.

Zunächst das Motorrad, dann Miller selbst schlugen in die Reifenstapel ein und wurden parallel zueinander entlang der Begrenzung geschleudert. Miller überschlug sich dabei mehrfach und blieb nur etwa einen Meter entfernt von seiner havarierten Maschine benommen liegen. "Durch Turn 1 hatte die Front zugemacht. Ich bin dann auf die Mauer zugerast und habe bemerkt, dass ich nicht rechtzeitig stoppen kann. Dann habe ich losgelassen, bevor ich in der Mauer einschlagen habe", schilderte er den Sturz aus seiner Sicht.

Neuerlicher Sturz im Qualifying

Da er im letzten Augenblick noch versuchte hatte, in möglichst spitzem Winkel in die Reifenstapen einzuschlagen und da ihn seine durch die Luft gewirbelte Maschine nicht direkt traf, konnte Miller wieder aufstehen und wenig später sogar am Qualifying teilnehmen, wo er allerdings erneut stürzte. "Meine Hand fühlte sich nach dem Sturz nicht perfekt an und ich hatte Mühe, das Motorrad in der letzten Kurve abzubremsen und kam auf die Kerbs", so Miller. Der Australier hat wohl einen schmerzhaften Renn-Sonntag vor sich, denn neben seiner Hand sind auch die Knie angeschlagen.

Jorge Lorenzo, mit dem sich Miller am Vortag im Rahmen der Abstimmung über die künftige Vorderreifenwahl ein Verbalduell geliefert hatte, meinte nach Millers Crash: "Jack hat heute sehr viel Glück gehabt. Gott hat ihm heute ein Zeichen gegeben."

Für die Zukunft wünscht sich Lorenzo eine sicherheitstechnische Anpassung der Passage: "In diesem Bereich brauchen wir eine breitere Auslaufzone mit Schotter und mehr Airfences. Besonders unter kühlen Bedingungen ist das Gefühl für den Vorderreifen dort schwierig. Wir müssen dort sehr aufpassen."