MotoGP-Fahrer sind Grenzgänger. Sie riskieren Leib und Leben, wenn sie auf ihren Motorrädern mit 350 Stundenkilometern über die Rennstrecken dieser Welt heizen. Wann immer es ihnen möglich ist, rasen sie mit fahrbarem Untersatz herum, um so das eigene Limit herauszufinden und weiter auszuloten. Ein Umstand, der sich dann auf dem MotoGP-Bike auszahlen kann. Doch nicht nur auf dem motorisierten Zweirad sind Motorrad-Rennfahrer - wie Nicky Hayden - gern unterwegs.

Viele Piloten aus dem MotoGP-Fahrerlager haben auch ausgedehnte Ausfahrten mit dem Fahrrad fest im Trainingsplan verankert - einige davon betreiben diesen Sport aber nicht nur des schnöden Trainings wegen, sondern weil sie eine echte Leidenschaft dafür entwickelt haben. Die Espargaro-Brüder Aleix und Pol trainieren etwa genauso mit Vorliebe auf dem Fahrrad wie etwa Cal Crutchlow, Maverick Vinales, Jonas Folger, Jack Miller und Marc Marquez.

Aus der gemeinsamen Leidenschaft für das Fahrrad sind im Laufe der Jahre auch schon einige Freundschaften und Trainingsgemeinschaften zwischen MotoGP-Piloten und Profi-Radsportlern entstanden. So etwa zwischen den beiden Briten Cal Crutchlow und Mark Cavendish. Beide treffen sich regelmäßig, um auf dem Fahrrad unzählige Kilometer abzuspulen. Auch Aleix Espargaro zählt zu den fleißigsten Radsportlern im MotoGP-Paddock und war bereits mit Lance Armstrong unterwegs.

Die Gefahr fährt auch auf dem Fahrrad mit

Doch wie auch für Motorradfahrer gilt auch für Fahrradfahrer im Straßenverkehr: Knautschzone ist der eigene Körper, weshalb gerade sie bei Unfällen mit Autos mit den schwerwiegenderen Konsequenzen leben müssen. Ein Umstand, der auch Pol Espargaro aufgefallen ist: "Radfahren ist so ein schöner Sport und macht viel Spaß, aber ist gleichzeitig auch so gefährlich. Das Problem ist, dass sich die Autofahrer nicht daran gewöhnen, dass so viele Radfahrer unterwegs sind. Da müssen wir möglichst bald handeln."

Nicky Hayden musste das erst jüngst am eigenen Leib erfahren, als er beim Radfahren von einem Fahrzeug erfasst und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. Dass es überhaupt soweit kam, kann Espargaro kaum begreifen: "Nicky ist ein sehr netter Junge, er fährt schon seit langer Zeit mit dem Fahrrad. Ich könnte meine Gashand dafür ins Feuer legen, dass er nicht derjenige ist, der den Unfall verursacht hat." Wie dem auch sei, der jüngste Vorfall um den Ex-MotoGP-Weltmeister sorgt natürlich auch im Fahrerlager für nachdenkliche Gesichter. Soll man die eigene Passion hinten anstellen, um einem ähnlichen Schicksal aus dem Weg zu gehen?

Ein Gedankengang, der aktuell im Kopf von Maverick Vinales herum schwirrt. "Es stimmt, dass man vielleicht zum Mountainbike wechseln sollte, wenn man so viele Unfälle sieht. Aber am Ende kann das genauso gefährlich sein, da man stürzen und sich verletzen kann. Die Gefahr ist immer da, aber es stimmt schon, man sollte beim Training möglichst wenig riskieren", gab Vinales nun gegenüber den spanischen Medienvertretern zu. Der Wechsel vom Fahrrad für die Straße zum Mountainbike wäre eine mögliche Lösung - schließlich müssen sich MotoGP-Fahrer vor allem auf zwei Rädern fit halten.