Die MotoGP muss mittlerweile bereits die dritte Saison in Folge ohne einen Stammfahrer aus der einstigen Motorrad-Großmacht Japan auskommen. Ex-250ccm-Champion Hiroshi Aoyama war 2014 der letzte Japaner in der Königsklasse. 2018 könnte ihn aber Takaaki Nakagami beerben. Er verriet am Freitag in Jerez, dass er in der kommenden Saison MotoGP fahren wird, wenn er dieses Jahr in der Moto2 unter den Top-Drei der Gesamtwertung beendet.

Dieder Top-Drei-Platz in der Moto2-Saison 2017 dürfte eine Voraussetzung von Seiten Hondas sein. Nakagami fährt ja aktuell für das Idemitsu Honda Team Asia, wäre also sicher auch bei einem Aufstieg in die Königsklasse Honda-Pilot. Der japanische Hersteller hat natürlich großes Interesse an einem Fahrer aus dem eigenen Land, will eine gewisse Qualität aber wohl sicherstellen. Daher das Limit: Platz drei oder besser.

LCR Honda wohl erste Station für Nakagami

Kommt es tatsächlich zum Aufstieg mit Honda in die MotoGP, wird Nakagami wahrscheinlich beim Kundenteam von LCR untergebracht werden. Aktuell hat die Truppe von Lucio Cecchinello mit Cal Crutchlow ja nur einen Fahrer unter Vertrag, ein zweiter Platz wurde dem Team aber von Seiten der Dorna freigehalten. Das Ziel des MotoGP-Promoters war es ja stets, ausschließlich Rennställe mit zwei Piloten sowie ein Feld von 24 Fahrer zu haben. Weitet LCR sein Engagement auf zwei Maschinen aus, was bisher an mangelnden Sponsorengelder scheiterte, für 2018 aber realistisch scheint, ist beides erfüllt.

Will Nakagami, beim Saisonstart 2018 26 Jahre alt, in die MotoGP, sollte der Wechsel auch demnächst erfolgen. Das Talent des Japaners ist unbestritten, er zählt seit Jahren zu den schnellsten Moto2-Piloten. Im Vorjahr fuhr er seine bisher stärkste Saison in der mittleren Kategorie, gewann in Assen seinen ersten Grand Prix überhaupt und stand als Dritter weitere drei Mal auf dem Podium. Die Gesamtwertung beendete er als Sechster sogar einen Platz vor Jonas Folger, der 2017 ja eine bislang starke Vorstellung bei Tech3 in der MotoGP abliefert.

In Assen 2016 gewann Nakagami sein erstes WM-Rennen, Foto: Milagro
In Assen 2016 gewann Nakagami sein erstes WM-Rennen, Foto: Milagro

Aktuell ist Nakagami von seiner angepeilten dritten Position in der Moto2-Gesamtwertung aber noch ein Stück entfernt. Mit zwei dritten Plätzen in Katar und Argentinien und zwei Nullnummern in den Grands Prix von Austin und Jerez belegt er mit 32 Punkten den sechsten Rang. Auf den drittplatzierten Miguel Oliveira fehlen 27 Zähler.

Die MotoGP braucht Japan

Ein japanischer Pilot wäre aber auf jeden Fall nicht nur für Honda, sondern für die gesamte Königsklasse wichtig. Das Land der aufgehenden Sonne ist einer der wichtigsten Märkte für die Motorrad-Weltmeisterschaft. In der Vergangenheit zählt Japan zu den erfolgreichsten Nationen in der MotoGP beziehungsweise 500ccm-Klasse. Tadayuki Okada (4), Norick Abe (3), Makoto Tamada (2), Tohru Ukawa, Takazumi Katayama und Hideo Kanaya (je 1) sorgten für insgesamt zwölf Grand-Prix-Siege in der Königsklasse. Nur Italien, die USA, Großbritannien, Spanien und Australien haben mehr auf dem Konto.