Es war ein perfektes Wochenende, das Dani Pedrosa in Jerez hingelegt hat. Nach seiner ohnehin schon brillanten Leistung im Qualifying legte der Repsol-Honda-Pilot auch im Rennen nach und fuhr zu einem dominanten Start-Ziel-Sieg. Kein einziges Mal ließ er die Konkurrenz an der Führung schnuppern, auch den Schlussspurt seines Teamkollegen Marc Marquez wusste der MotoGP-Floh abzuwehren. Es war Pedrosas 30. Sieg in der Königsklasse und der erste seit dem San Marino GP 2016.

"Es war ein tolles Rennen und ich bin sehr glücklich. Es war nicht so einfach, wie es aussah", merkte Pedrosa nach seiner Triumphfahrt an. Gleich zu Beginn zog er davon, setzte allerdings nicht alles auf eine Karte. "Ich wollte die Lücke nicht zu groß werden lassen, um die Reifen nicht zu sehr zu strapazieren. Möglicherweise hat Marcs Hinterreifen etwas länger gebraucht, um auf Temperatur zu kommen. Ich wusste, dass er am Ende stark sein würde", gibt er zu Bedenken. Entsprechend emotional nahm er die Siegestrophäe von König Juan Carlos persönlich entgegen.

Ohnehin war das Thema Reifen eines, das den Verlauf des Rennens massiv beeinflusste. Die Yamaha-Werksfahrer Maverick Vinales und Valentino Rossi eierten gegen Rennende wie auf Eis herum. Pedrosa dagegen schien das Geschehen jederzeit im Griff zu haben. Doch so war es nicht immer.

Kurzer Moment des Schreckens

"Ich hatte gesehen, dass Marc die Lücke schließt. Für zwei, drei, vier Kurven war die Front dann ziemlich kritisch, ich musste die Pace jedoch hoch halten. Ich habe dabei auch einige Fehler gemacht", so Pedrosa, der sogar einen ziemlichen Schreckmoment erlebte. "Einmal war ich kurz nach dem Stadion zu weit draußen auf dem linken Kerb, das hat mich etwa drei Zehntel gekostet. Da hatte ich auch etwas Glück, dass ich auf der Strecke geblieben bin", gibt er zu.

Honda feierte einen Doppelsieg in Jerez, Foto: Tobias Linke
Honda feierte einen Doppelsieg in Jerez, Foto: Tobias Linke

Bereits in Austin zeigte Repsol Honda mit dem Sieg von Marquez und Rang drei durch Pedrosa aufsteigende Form. Der Kurs in Texas galt aber ohnehin als Spezialität gerade des amtierenden Weltmeisters. Ganz anders dagegen Jerez, wo Yamaha traditionell stark war und das ohne Umschweife als ein Wohnzimmer von Valentino Rossi bezeichnet werden durfte. Doch dieses Wochenende lief ganz anders.

"Wir lernen immer mehr über das Motorrad, wie wir das Setup und die Elektronik richtig hinbekommen. Zudem klappt das Zusammenspiel mit unseren Fahrstilen immer besser. Wir lernen aus unseren Fehlern", erklärte Pedrosa den Aufschwung. Gleichzeitig herrschte bei ihm aber auch Unverständnis vor, warum Yamaha eine Klasse schlechter war. "Normalerweise steht immer mindestens eine Yamaha auf dem Podium. Es ist toll, dass wir einige der Punkte, die wir in Argentinien verloren haben, wieder aufholen konnten. Das macht die WM wieder interessant", so Pedrosa.

Mit seinem Sieg und dem gleichzeitigen zehnten Platz Rossis, der immer noch WM-Führender ist, ist Pedrosa nun auf zehn Punkte an der WM-Spitze dran. Der 31-Jährige beweist, warum ihm Honda auch für 2017 einen neuen Vertrag gegeben hat. Ist jetzt vielleicht sogar ein Angriff nach ganz oben möglich? Zumindest mental sei er gereift, erklärt er. "Ich bin heute selbstbewusster. Wenn man jung ist, weiß man nicht genau, warum man schnell ist. Mit dem Alter kann man es besser einschätzen. Es muss inzwischen mehr passieren, damit ich an Selbstvertrauen verliere. Es macht einfach mehr Spaß", stellt Pedrosa klar.