Cal Crutchlow ist derzeit ein viel beschäftigter Mann in Diensten des japanischen Motorrad-Giganten Honda. Um die RC213V zu verbessern und sie wieder zu einem Motorrad zu machen, mit dem nicht nur Marc Marquez regelmäßig um Siege kämpfen kann, bezieht man neben dem Repsol-Werksteam auch die Satelliten-Fahrer Crutchlow und Jack Miller in die Entwicklung mit ein. Crutchlow ist mit dieser Rolle spürbar unzufrieden und reagiert darauf in seiner typischen Art und Weise.

"Wir haben ein paar Teile für Honda getestet, das war eine lange Nacht für die Jungs in der Garage. Ich konnte nicht wirklich am Setup arbeiten, aber das ist doch ein schöner Job, den wir haben, und wir sind auch noch schnell", so Crutchlow vielsagend. Den Kern seiner Kritik hat Crutchlow damit schon angesprochen: Honda spannt ihn und sein LCR-Team dermaßen in die Entwicklungsarbeit ein, dass ihnen nicht genügend Zeit bleibt, um das Bike optimal auf die Strecke abzustimmen.

Trotz Unzufriedenheit: Neue Honda-Teile bringen schon in Jerez was

In den Trainingssessions von Jerez operierte man bei Honda vor allem mit verschiedenen Auspuff-Konfigurationen. Eine davon mit Mündung im Höcker, also im herkömmlichen Honda-Style. Die andere, neue Variante ist wesentlich kürzer und stößt die Abluft bereits auf Höhe der Fahrerfüße aus, wie etwa bei der Yamaha M1. Die Weiterentwicklung scheint bereits sehr gut zu funktionieren, schließlich entschloss man sich im Repsol-Werksteam dazu, den Auspuff nach den Freitagstrainings auch am Samstag zu benutzen.

Wissenswertes zum Spanien GP: (01:32 Min.)

LCR erhielt das Teil am Samstag und wird es wohl auch im Rennen einsetzen, wie Crutchlow bestätigt. "Ja, es sieht so aus. Aber es ist auch nie zu spät, einen Schritt zurückzugehen. Aber das nasse FP1 hat uns natürlich auch nicht geholfen", beklagt Crutchlow gleich im nächsten Atemzug wieder. Er weiß allerdings auch, dass Honda sein MotoGP-Bike weiterentwickeln muss, will man wieder vollständig konkurrenzfähig und nicht von Tagesform oder Ausnahmetalenten abhängig sein.

Immerhin, einen Aufwärtstrend hat Crutchlow bereits ausgemacht: "Das Bike wird von Rennen zu Rennen besser. Wir arbeiten hart, auch der Test in Le Mans hat uns allen geholfen." Das Resultat ist eine schon in Jerez deutlich verbesserte Honda, wie auch die starken Trainingsleistungen von Dani Pedrosa und Jack Miller zeigen. Und wenn unterm Strich tatsächlich mehr Erfolg hinter der harten Entwicklungsarbeit steckt, nimmt Crutchlow den aktuellen Testjob auch gerne hin.