Die Umstellung von Jorge Lorenzo auf Ducati ging nach neun Jahren mit der Yamaha M1 bisher eher schleppend voran. 'Schritt für Schritt' ist die von Lorenzo wohl am häufigsten verwendete Phrase in dieser Saison. Nun ist dem dreifachen MotoGP-Weltmeister ein weiterer dieser Schritte gelungen, dieses Mal könnte es sich aber um einen wesentlich größeren handeln.

Lorenzos Einlenkprobleme Geschichte?

Lorenzo klagte bisher stets darüber, Probleme am Kurveneingang zu haben, das Motorrad also nicht wirklich in die Kurve zu bekommen. Und wenn ihm das gelang, war es nur unter extrem großem Kraftaufwand möglich. Lorenzo scheint aber verstanden zu haben, dass sich dieses altbekannte Ducati-Problem nicht so schnell in Luft auflösen und er sich somit wohl oder übel an das Motorrad anpassen wird.

Um das träge Einlenkverhalten in den Griff zu bekommen, setzt Lorenzo auf eine neue Bremstechnik. In seiner Yamaha-Zeit verzichtete er völlig auf die Verwendung der Hinterradbremse, das hat sich nun geändert. Zur Erklärung: Die Bremse am Hinterrad generiert generiert bei einer MotoGP-Maschine im Verhältnis zum Vorderrad extrem wenig Bremswirkung, ist daher zur Verzögerung praktisch nicht notwendig. Sie kann aber sehr wohl dabei behilflich sein, das Motorrad am Kurveneingang in einen leichten Slide zu versetzen. Somit kann ein Fahrer leichter einbiegen und durch das quergestellte Motorrad auch zusätzlich etwas abbremsen.

Die Ducati reagierte für Lorenzo bisher zu träge, Foto: Ducati
Die Ducati reagierte für Lorenzo bisher zu träge, Foto: Ducati

"Durch diese Slides wird das Fahren deutlich flüssiger und ich muss viel weniger Kraft aufwenden", stellte Lorenzo, der mit Platz vier am Jerez-Freitag bester Ducatisto war, zufrieden fest. "Ich habe schon in Katar damit begonnen, die Hinterradbremse zu verwenden, aber weil es für mich so unnatürlich war, habe ich es einfach nicht oft und intensiv genug gemacht. Jetzt wird es für mich immer selbstverständlicher."

Lorenzo hat wieder Spaß

Mit der Selbstverständlichkeit kommt bei Lorenzo auch die Freude am Fahren zurück: "Natürlich ist es mir lieber wenn ich Erster bin und die schnellsten Zeiten fahre, aber grundsätzlich genieße ich es auf dem Motorrad jetzt viel mehr. Ich bin flüssiger unterwegs, ermüde weniger und kann mehr mit dem Bike spielen."