Am 17. Juni 1949 wurde die Motorrad-Weltmeisterschaft mit dem Rennwochenende auf der Isle of Man aus der Taufe gehoben. Fast siebzig Jahre später feiert man ein beeindruckendes Jubiläum. Das MotoGP-Rennen an diesem Wochenende in Jerez wird das 3000. in der Geschichte der Motorrad-WM sein. Die bisherigen Jubiläums-GPs gewannen mit Angel Nieto (50ccm-GP 1975 in Hockenheim) und Mick Doohan (500ccm-GP 1997 in Suzuka) zwei absolute Legenden des Sports. Motorsport-Magazin.com hat sich durch die Geschichtsbücher gewühlt und weitere spannende Rekorde, Fakten und Kuriositäten zusammengetragen:

Strecke mit den meisten Rennen: Mit insgesamt 68 Rennen hält der TT Circuit Assen den Rekord für die Strecke mit den meisten Weltmeisterschaftsläufen. Der Kurs in den Niederlanden ist seit dem ersten Jahr der WM im Kalender. 1949 wurde das Rennen jedoch noch auf dem Straßenkurs ausgetragen, mittlerweile hat man auf eine abgeschlossene Rennstrecke gewechselt. Von seinem Legendenstatus hat Assen aber auch noch all der Zeit nichts verloren. Nicht umsonst wird der Kurs die 'Kathedrale' des Motorsports genannt.

Der TT-Circuit in Assen hat viele legendäre Rennen erlebt, Foto: Repsol Honda
Der TT-Circuit in Assen hat viele legendäre Rennen erlebt, Foto: Repsol Honda

Einmalige Grands Prix: Während die Dutch TT in Assen schon 68 Mal ausgetragen wurde, gab es sechs Große Preise nur ein einziges Mal. Das hatte unterschiedliche Gründe. In Kanada etwa gab es überhaupt erst einen einzigen Motorrad-GP, 1967 in Mosport Park. Auf anderen Strecken wurden öfter Rennen ausgetragen, allerdings trugen sie phasenweise kurios Namen. So etwa das Rennen 1986, das als der Grand Prix von Baden-Württemberg in den MotoGP-Geschichtsbüchern steht. Hier reihen sich auch der FIM-GP 1993 in Jarama, der Madrid-GP 1998 an selber Stelle, der Expo92-GP in Jerez 1988 oder der Vitesse-du-Mans-GP 1991 in Le Mans ein.

Land mit den meisten WM-Rennen: Nicht nur aktuell ist Spanien das Land mit den meisten WM-Läufen im Kalender. Auch in der Gesamtheit aller Rennen der Motorrad-Königsklasse liegt Spanien vorn. Von 3000 Rennen wurden insgesamt 373 auf spanischen Boden ausgetragen. Kein Wunder, aktuell befinden sich mit Jerez, Barcelona, Aragon und Valencia allein vier Runden des WM-Kalenders auf der iberischen Halbinsel.

In keinem Land wurde öfter gefahren als in Spanien, Foto: Milagro
In keinem Land wurde öfter gefahren als in Spanien, Foto: Milagro

Jahre mit den wenigsten Saisonrennen: Mittlerweile umfasst der MotoGP-Kalender seit vielen Jahren 18 WM-Läufe, in den nächsten Jahren wird er voraussichtlich noch anwachsen. Zahlen, von denen man in der Anfangsphase der Motorrad-Weltmeisterschaft noch weit entfernt war. 1949, 1950, 1956 und 1957 wurden nur sechs Grands Prix in einer Saison ausgetragen.

Klasse mit den meisten Grands Prix: Neun Klassen hat die Motorrad-Weltmeisterschaft in ihrer Geschichte miterlebt: 50ccm, 80ccm, 125ccm, 250ccm, 350ccm, 500ccm, Moto3, Moto2 und MotoGP. Am längsten von allen existierte die Klasse bis 125ccm, vom Gründungsjahr 1949 bis 2011. Dementsprechend wurden in der Achtelliterklasse auch die meisten Rennen ausgetragen. 722 waren es exakt.

Die meisten Rennen wurden auf 125er-Maschinen ausgetragen, Foto: Milagro
Die meisten Rennen wurden auf 125er-Maschinen ausgetragen, Foto: Milagro

Strecke mit den meisten Saisonfinali: Unzählige Strecken durften in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft das große Saisonfinale austragen. So lange wie der aktuell letzte Stopp Valencia war das aber noch nirgends der Fall. Seit 2002 wird auf dem Circuito Ricardo Tormo der Jahresabschluss begangen, also 2017 zum 16. Mal in Folge. Auch der Rekord für den häufigsten Saisonauftakt geht an den aktuellen Austragungsort. In Katar begann die Saison dieses Jahr zum elften Mal hintereinander.

Einziges Königsklassen-Rennen mit einer Frau: Hunderte Piloten versuchten sich in den vergangenen Jahrzehnten an der ultimativen Herausforderung des Motorradsports - der Königsklasse. In den 844 Rennen der Klasse bis 500ccm beziehungsweise der MotoGP war aber nur in einem einzigen eine Frau am Start. Die US-Amerikanerin Gina Bovaird qualifizierte sich 1981 beim Frankreich-GP in Nogaro mit ihrer Yamaha TZ 50 für das Rennen, schied dort aber aus.