Der Circuito de Jerez ist für Ducati statistisch gesehen die schlechteste Strecke im gesamten MotoGP-Kalender. Seit 2010 schaffte kein einziger Fahrer auf einer Desmosedici, das Rennen weniger als 25 Sekunden hinter dem Sieger zu beenden. In der mittlerweile so ausgeglichenen Königsklasse eine Welt. Die weitverbreitete Meinung im MotoGP-Paddock ist daher, dass die Ducati in Jerez einfach nicht gut funktioniert. Cal Crutchlow, 2014 selbst für die Mannschaft aus Borgo Panigale unterwegs, kann dieser Theorie aber nichts abgewinnen.

"Alle Leute sagen, dass die Ducati hier so schlecht ist. Ich glaube das nicht", stellte er am Donnerstag fest. "Dovi hasst diese Strecke einfach nur und er ist der einzige Fahrer, der das Motorrad schon lange fährt." Dem einzigen MotoGP-Champion auf einer Ducati würde Crutchlow in Jerez sogar ein Topresultat zutrauen: "Wenn du Casey hier auf dieses Motorrad setzt, würde er an der Spitze mitkämpfen."

Ducati laut Crutchlow besser als ihr Image

Generell vertritt Crutchlow die Meinung, dass die Ducati in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich schlechter dasteht, als sie es tatsächlich ist. "Das Motorrad war schon gut, als ich es gefahren bin", erinnert sich der Brite an seine einzige Ducati-Saison 2014 zurück, die desaströs begann, aber mit guten Rennen und sogar einem Podium in Aragon zu Ende ging. "Es war das am besten zu bremsende Motorrad, das ich je gefahren bin. Die Maschine war damals einfach nur schwer einzulenken und hatte keinen guten Grip am Hinterrad. Jetzt lässt sie sich gut einlenken und hat besseren Grip, auf den Geraden ist sie ohnehin eine Rakete. Ich glaube, dass es ein gutes Motorrad ist."

Cal Crutchlow holte auf Ducati ein Podium, Foto: Milagro
Cal Crutchlow holte auf Ducati ein Podium, Foto: Milagro

"Es braucht einfach nur eine Zeit, um sich darauf einzustellen. Wenn jemand das Bike so fahren kann, wie man es fahren muss, dann würde er die Weltmeisterschaft meiner Meinung nach ohne große Schwierigkeiten gewinnen", stellt Crutchlow eine durchaus gewagt These auf. "Man muss einfach akzeptieren, dass das Motorrad so ist es wie es ist." An die Theorie, die Ducati sei das am schwersten zu fahren Bike in der MotoGP, glaubt er ohnehin nicht: "Sie ist nicht ansatzweise so wild wie die Honda. Ich würde sagen, dass die Ducati in puncto Fahrbarkeit in der Mitte zwischen Honda und Yamaha liegt."

Lorenzo will Ducati-Nachteil wettmachen

Ducati-Neuzugang Jorge Lorenzo, der in Jerez bereits vor dem Rennwochenende einen Test mit seinem Team bestritt, sieht auf dem südspanischen Kurs dennoch Defizite für seine Maschine. "Jerez ist nicht die beste Strecke für die Ducati", meinte er am Donnerstag. Für den fünffachen Jerez-Sieger, der hier in den letzten neun Jahren stets in Startreihe eins stand, aber kein Grund zum Verzweifeln: "Mir liegt diese Strecke. Ich bin hier in der Vergangenheit immer gute Rennen gefahren. Ich werden versuchen, mit vollem Einsatz die Schwächen des Bikes zu kompensieren."