Die Enthüllung von Ducatis neuer Verkleidung mit den riesigen Ausbuchtungen an der Front war nicht nur für die Konkurrenz, sondern auch für die Fans zuhause ein Schock. Kommt die Maschine tatsächlich in dieser Form zum Einsatz, ist ihr der Platz als hässlichstes MotoGP-Bike in den Geschichtsbüchern wohl gesichert. Die Reaktionen auf das neue Kleid der GP17 fielen dementsprechend aus. Heftige Kritik und massive Ablehnung schlug Ducati entgegen, manch einer sah gar ein ästhetisches Verbrechen.

Was bei all der - berechtigen - Kritik an der Optik der neuen Ducati aber vergessen wird: Die MotoGP, und Rennsport im Allgemeinen, ist kein Schönheitswettbewerb. Was zählt, ist nur, dass das Fahrzeug schnell ist. Wenn es dabei auch noch ansprechend aussieht, gut. Wenn nicht, ist es vollkommen egal.

Ducatis neue Verkleidung könnte ein echter Meilenstein sein, Foto: Ducati
Ducatis neue Verkleidung könnte ein echter Meilenstein sein, Foto: Ducati

Anstatt Ducati in Person von Konstrukteur Gigi Dall'Igna für den Untergang des ästhetischen Motorradbaus verantwortlich zu machen, sollte man die Ingenieursleistung hinter einem derart revolutionären Konzept anerkennen.

Denn Dall'Igna hat mit seinen ungewöhnlichen Ideen das Entwicklungsrennen in der MotoGP so richtig angeheizt und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass die Königsklasse des Motorradsports genau das ist, was sie sein soll: Nicht nur ein Wettstreit der besten Piloten auf der Strecke, sondern auch eine Schlacht der klügsten und kreativsten Köpfe in den Rennsportabteilungen der Hersteller.

Gigi Dall'Igna sorgt immer wieder für Aufsehen, Foto: Ducati
Gigi Dall'Igna sorgt immer wieder für Aufsehen, Foto: Ducati

Ganz nebenbei wäre Ducati in den letzten Jahren ohne den Vorsprung im Bereich der Aerodynamik wohl nicht so nahe an die japanischen Giganten Honda und Yamaha herangekommen, hätte uns also nicht so guten Rennsport beschert. Und wenn wir uns zwischen großartigem Racing mit teilweise fragwürdig designten Maschinen oder langweiligem Rundenfahren mit zweirädrigen Schönheiten entscheiden müssen, sollte die Wahl jedes Rennsportfans auf die erste Option fallen.