"Die MotoGP ist wahrscheinlich derzeit weltweit die beste Motorsportserie." Mit dieser Aussage lässt Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" vor dem Start der Motorsport-Saison aufhorchen.

Damit stellt Mateschitz der Formel 1 ein wenig die Rute ins Fenster, wenn auch nicht ganz uneigennützig. Denn sein Fernsehsender Servus TV konnte sich im Vorjahr für den österreichischen Raum die Übertragungsrechte der MotoGP sichern. Zudem trat Red Bull vermehrt als Sponsor bei Teams in Erscheinung und ist 2017 unter anderem prominent auf den Motorrädern der Werksteams von KTM und Honda vertreten.

Auch in der Superbike-WM gibt Red Bull ordentlich Gas. Servus TV konnte sich kurz vor Saisonstart die Live-Übertragungsrechte für den gesamten deutschsprachigen Raum sichern, während Red Bull als neuer Hauptsponsor von Hondas Superbike-Mannschaft mit Nicky Hayden und Stefan Bradl auftritt.

Bei Servus TV regiert Motorradsport

Setzt Red Bull also künftig auf den Motorradsport als neues Zugpferd? Wohl kaum. In der Formel 1 ist man seit mehr als einem Jahrzehnt mit zwei Rennställen engagiert und aktuell gibt es keinerlei Pläne, dieses millionenschwere Engagement zu beenden. Zudem könnte sich auch an der TV-Front eine Gelegenheit für Servus TV ergeben, denn der ORF hat bereits angekündigt, für die exklusiven Live-Rechte für Österreich ab 2020 nicht mehr mitzubieten.

Mateschitz dämpft aber die Erwartungen in diesem Bereich: "Im deutschsprachigen Raum wäre neben dem ORF die Formel 1 auf RTL ohnehin im Free-TV zu sehen. Insgesamt ist die Formel 1 für uns natürlich immer ein Thema. Aber damit haben wir uns im Detail noch nicht beschäftigt", so der Red-Bull-Boss.

MotoGP ein Vorbild für Formel 1

Dass die MotoGP im Bereich neuer Medien einiges besser macht als die Formel 1, sieht man auch bei Red Bull. F1-Teamchef Christian Horner meinte am Rande der laufenden Testfahrten in Barcelona etwa: "Wir müssen vor allem die jüngere Zielgruppe besser ansprechen. Man muss sich nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln umsehen. Dort hat jeder sein Smartphone in der Hand und schaut Videos. Da müssen wir ansetzen."

Die MotoGP hat das Potenzial der sozialen Medien längst erkannt und bietet schon seit Jahren auf Facebook oder Twitter umfassenden Video-Content und Live-Berichterstattung an. Nicht von ungefähr nähert sich die Facebook-Fangemeinde der Motorrad-WM der 12-Millionen Marke, während die Formel 1, die auf diesem Portal erst seit dem Vorjahr einen offiziellen Account unterhält, bei unter drei Millionen steht.

"Könnten wir unseren Job besser machen? Absolut", glaubt Horner. "Ich hoffe, dass einige Zukunftspläne in der Pipeline sind. Die Fahrer müssen wieder zu Helden werden und müssen ihre Persönlichkeiten über alle verfügbaren Kanäle entfalten dürfen." Der Hoffnungsschimmer am Horizont ist Neo-Eigentümer Liberty Media.