Kaum eine andere Rennstrecke fordert Fahrer und Motorrad so viel ab wie der Highspeed-Kurs von Phillip Island. Dass es unglaublich schwierig ist, mit einem neuen Bike erstmals auf dieser Strecke zu fahren, erklärt sich somit von selbst. Genau dieser Prüfung musste sich KTM mit seinen Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith am Mittwoch stellen.

Während die Konkurrenz von Honda, Yamaha oder Suzuki bereits am Feintuning ihrer Maschinen arbeitet, musste man bei KTM völlig bei null beginnen. "Wenn du das erste Mal hierher kommst, kannst du zunächst nur rausgehen und sehen, was funktioniert und was nicht. Wir haben das mit der Konfiguration gemacht, die in Sepang am besten funktioniert hat", erklärt Teamchef Mike Leitner. "Erst wenn du eine gewisse Rundenzeit erreicht hast und das Motorrad richtig läuft, beginnt die eigentliche Testarbeit."

Espargaro bei KTM-Premiere gestresst

"Das war ein harter Arbeitstag, sehr intensiv", stöhnte Pol Espargaro. "Die Maschine war für diese Strecke überhaupt nicht abgestimmt, das mussten wir alles erst erarbeiten. Somit hatten wir die doppelte Arbeit im Vergleich zu einem normalen Tag. Das war stressig." Zusätzliche Probleme gab es für seinen Teamkollegen Bradley Smith, der mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte: "Die konnte wir erst nach circa 20 Runden lösen. Das hat uns Zeit gekostet und so war es schwer, das volle Testprogramm durchzubringen." Smith landete dementsprechend auf dem 22. und letzten Rang, verlor fast 3,2 Sekunden auf die Bestzeit von Weltmeister Marc Marquez. Espargaro wurde mit 1,7 Sekunden Rückstand 17.

KTM's Road to Qatar: Folge 3 (02:17 Min.)

Die von Teamchef Leitner angesprochene, eigentliche Testarbeit bestand für das KTM-Team einmal mehr aus einer Fülle von neuen Chassisteilen , die man in den zwei Wochen seit dem Sepang-Test entwickelt hatte. Espargaro zeigte sich von den Neuerungen durchaus angetan. "KTM arbeitet wie verrückt", lobte er seinen Arbeitgeber. "Sie bringen ständig neue Teile, die dann auch prompt besser funktionieren, was natürlich extrem wichtig ist, weil wir nicht mehr allzu viel Zeit bis Katar haben. Hier haben wir auch wieder ein neues Chassis. Wir steigern uns bei jedem Test in irgendeinem Bereich, aber es gibt einfach so viele Dinge, die wir verbessern müssen. Auf dem richtigen Weg sind wir aber."

Große Umstellung von Yamaha auf KTM

Auf Phillip Island gilt es für die KTM-Piloten aber erst einmal, ihren Fahrstil an die neue Maschine anzupassen. Beide waren ja vom Yamaha-Kundenteam Tech3 gekommen, wo sie mit der M1 ein völlig anderes weil wesentlich ruhiger zu fahrendes Motorrad zur Verfügung hatten. "Die KTM ist hier schon sehr anders zu bewegen, als die Yamaha", bestätigt Smith. "Ich habe etwas gebraucht, um das richtig zu verstehen. Mit der KTM muss man viel aggressiver fahren, weil das Motorrad auf so einen Fahrstil sehr gut reagiert. Das fühlt sich auf einer so schnellen Strecke wie Phillip Island aber ziemlich komisch an."

Zwei weitere Tage bleiben den Fahrern noch, um sich mit der RC16 zusammenzuraufen. "Wir haben aber auch noch eine Menge Teile zu testen. Es werden also insgesamt drei stressige Tage", warnt Teamchef Leitner.