Neue Austragungsorte sind in der MotoGP mehr als willkommen. Die Aufnahme des finnischen Kymi-Rings ist bereits fix, Länder wie Indonesien oder Thailand stehen in den Startlöchern. Jetzt bringt sich aber auch eine absolute Traditionsstrecke wieder ins Gespräch. Die legendäre Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps, bereits von 1949 bis 1990 Austragungsort des belgischen Grand Prix, will wieder ein MotoGP-Rennen veranstalten.

Die neue Geschäftsführerin der Strecke, Nathalie Maillet, macht gegenüber 'dh.be' keinen Hehl aus den Bestrebungen: "Ich möchte große Events wie die MotoGP zurück nach Spa holen. Vor kurzem war ich deshalb schon in Madrid, um mit den Verantwortlichen der MotoGP zu sprechen." Einen Schnellschuss will man in Belgien aber nicht wagen, angepeilt wird vorerst einmal die Saison 2020 - frühestens. Zuvor will man noch genau prüfen, inwiefern ein Rennwochenende der Motorrad-Weltmeisterschaft für die Strecke und die gesamte Region profitabel ist.

Spa-Francorchamps als Konstrast zu Retortenstrecken

Der belgische Ex-Pilot Didier de Radigues, 1983 selbst Spa-Sieger in der 250ccm-Klasse, ist aber schon jetzt Feuer und Flamme für eine Rückkehr der MotoGP in sein Heimatland: "Es wäre fantastisch, wenn dieses Projekt gelingt." De Radigues lobt vor allem die einzigartige Charakteristik der Strecke. "Das Layout ist völlig anders als das von modernen Strecken, die größtenteils von ein und demselben Architekten gebaut werden. Spa ist definitiv einer der Kurse, die den Fahrern am meisten Spaß machen würden. Das Rennen wäre schnell ein Fixpunkt im Kalender und wohl bald so legendär wie in der Formel 1."

In der Formel 1 zählt der Belgien-GP zu den absoluten Höhepunkten, Foto: Sutton
In der Formel 1 zählt der Belgien-GP zu den absoluten Höhepunkten, Foto: Sutton

Die Strecke würde definitiv zu den schnellsten im Kalender gehören, vielleicht sogar den Red-Bull-Ring in Spielberg als Kurs mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit ablösen. Im bislang letzten Belgien-Grand-Prix 1990 erreichte Kevin Schwantz auf seiner Pole-Runde über 174 Stundenkilometer Schnitt. Im Vorjahr war Andrea Iannone in Österreich nur etwa 12km/h schneller. "Auf der Kemmel-Geraden würden die Fahrer wohl über 350 Stundenkilometer erreichen, ähnlich wie in Mugello. Viel spannender sind aber die schnellen, langgezogenen Kurven. Die wären das Salz in der Suppe", glaubt de Radigues.

Rossi outet sich als Spa-Fan

Eine Rückkehr ab 2020 könnte für einen Piloten, der sich ein Rennen in Belgien wünscht, allerdings zu spät kommen: Valentino Rossi wäre dann 41 Jahre alt. "Spa ist eine absolut großartige Strecke. Ich möchte unbedingt einmal dort starten", erklärte er erst im Dezember. "Ich bin dort noch keine einzige Runde gefahren, weil in meiner aktiven Zeit die MotoGP dort nie ein Rennen hatte. Das 24 Stunden Rennen dort steht aber schon auf meiner Liste der Dinge, die ich nach meiner Motorradkarriere machen möchte."