Die MotoGP-Saison 2016 ist vorbei, genauso wie der Wildcard-Einsatz von KTM. Die RC16 mit Mika Kallio im Sattel hat ihren Premierenauftritt überstanden - leider ohne Happy End, denn Kallio musste das Bike vorzeitig an der Box abstellen. Wir blicken für euch noch einmal auf Kallios Rennen und nehmen die KTM RC16 nach dem Valencia-GP genau unter die Lupe:

Kallio und KTM in Valenica: So lief das Rennen

So lief das Rennen: Das große, selbstausgegebene Ziel für den Valencia-GP hat KTM verpasst: Die Zielankunft. Am Start konnte Mika Kallio seinen 20. Platz und damit Yonny Hernandez und Esteve Rabat in Schach halten. Hernandez crashte in Runde fünf, Rabat blieb zwei weitere Runden hinter Kallio. Der Finne konnte in der ersten Rennhälfte Rundenzeiten im Bereich von 1:33 gehen, kurz nach Halbzeit ließ seine Pace jedoch stark nach. Schon zu diesem Zeitpunkt kämpfte Kallio mit einem defekten Sensor, der ihn schließlich zur Aufgabe zwang. An der Box diskutierte man noch lange und versuchte alles, um das Bike wieder ins Rennen zu bringen. Doch das gelang nicht mehr.

Das sagt Wildcard-Pilot Mika Kallio zum Rennen: "Ich wollte die Zielflagge sehen, um das Wochenende gut abzuschließen. Aber es ist nun mal anders gekommen. Es scheint, als gab es ein Sensorproblem. In den ersten fünf bis sieben Runden lief es reibungslos und dann ist es passiert. Im Prinzip ging ein Sensor ziemlich früh im Rennen kaputt und danach wurde das Fahren immer komplizierter und dort habe ich dann den Anschluss verloren und die Rundenzeit stieg immer weiter an. Ich bin draußen geblieben, aber dann hatte auch der andere Sensor Probleme und es war unmöglich, weiterzufahren."

Das sagt Team-Manager Mike Leitner zum Rennen: "Mika ist gut gestartet und konnte mit seiner Gruppe mithalten. Die Zeiten waren auch konstant, bis das Problem zum Vorschein kam. Dann sind die Zeiten etwas abgefallen, aber der Speedsensor hinten war schon völlig verloren, daher musste er aufgeben. Aber bis dahin konnte er den Rhythmus der anderen Jungs halten und das war schon ziemlich beeindruckend."

Kallio und KTM: Die positiven Aspekte nach Valencia

  • Der Motor: Schon am Freitag kristallisierte sich heraus, dass KTM beim Motor seiner RC16 ganze Arbeit geleistet hatte. Der gute Eindruck, der schon am Freitag vorherrschte, bestätigte sich im Laufe des Wochenendes. "In den ersten paar Runden konnte ich sehen, dass der Motor unsere Stärke ist. Ich war wirklich zufrieden damit, wie er aus den Ecken gezogen hat, und das sogar ohne Winglets! Das ist auf jeden Fall gut für uns", freute sich Kallio nach dem Rennen.
  • Die Zuverlässigkeit: Neben dem Motor konnte die KTM auch durch eine gute Standfestigkeit überzeugen, an diesem Gesamteindruck ändert auch der technisch bedingte Ausfall im Rennen nichts. Zum Vergleich: Suzuki kehrte 2014 in Valencia mit einer Wildcard zurück und beklagte im Laufe des Wochenendes nicht weniger als drei Motorplatzer an der GSX-RR von Randy De Puniet. "Das Positivste an diesem Wochenende ist, würde ich sagen, dass wir bis zum Rennen keinerlei technische Probleme hatten", erklärt Leitner nach dem Rennen.
  • Die Balance mit vollem Tank: Neben der Motor-Performance war Mika Kallio auch damit zufrieden, wie gut die KTM RC16 auch mit vollem Tank läuft. "Der Unterschied zwischen leichtem und schwerem Bike ist nicht so groß. Die Balance ist auch mit vollem Tank sehr gut, ich hatte da in den ersten Runden keine großen Probleme", jubelt Kallio. Das heißt: die künftigen KTM-Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith können 2017 von Anfang an attackieren, sofern man diese Stärke über den Winter konserviert.

Kallio und KTM: Die negativen Aspekte nach Valencia

  • Grip am Hinterrad:"Wir müssen in der Kurvenmitte und am Kurvenausgang den Grip am Hinterrad irgendwie verbessern", stellt Kallio nach dem Valencia-Wochenende klar. Das ist keine neue Erkenntnis, denn schon am Freitag nach den beiden Freien Trainings wies der Finne auf diese eklatante Schwäche der KTM hin. "Ich hatte viel Spinning und bin im Prinzip oft quer gefahren. Schon beim Einlenken habe ich irgendwie den Kontakt zum Hinterreifen verloren, und der Kontakt ist nie wirklich wieder zurückgekommen", äußerte sich Kallio bereits am Freitag.
  • Auf den Geraden fehlen KTM noch ein paar km/h - trotz starken Motors, Foto: KTM
    Auf den Geraden fehlen KTM noch ein paar km/h - trotz starken Motors, Foto: KTM
  • Top-Speed: Dass die KTM in den Top-Speed-Rankings weit hinten liegt, kam ebenfalls schon nach den ersten beiden freien Trainings zum Vorschein. Wie schon am Freitag fehlten auch im Rennen neun Stundenkilometer auf den Bestwert, dieses Mal aufgestellt von Andrea Dovizioso. Hier zeigt sich: Auch ein starker Motor, wie jener der KTM, kann nichts herausreißen, wenn die größte Schwäche des Bikes beim Rear Grip liegt. Hier geht viel Zeit in den Beschleunigungsphasen verloren, die man auch mit einem guten Motor auf den Geraden nicht mehr wettmachen kann.