Mit Tränen in den Augen trat Andrea Iannone nach seinem letzten Rennen für Ducati vor die TV-Kameras. In einem emotionalen Rennen hatte er in Valencia soeben Valentino Rossi niedergerungen und es zum Abschied als Dritter auf das Podest geschafft.

"Dieses Podium bedeutet mir sehr viel, weil ich erst ein Rennen zuvor zurückgekommen bin. Danke an Ducati, ich werde mich an dieses Rennen und dieses Jahr immer erinnern", sagte der Italiener unmittelbar nach dem Zieleinlauf.

Iannone als Mann des Rennens

Für viele Fans war Andrea Iannone der Mann des Rennens. Nach einem starken Start von Platz sieben auf Platz zwei vorgefahren, duellierte sich der Italiener über weite Teile des Rennens mit Marc Marquez, Valentino Rossi und Maverick Vinales. Dabei zeigte er einmal mehr aggressive Überholmanöver, für die Iannone mittlerweile gefürchtet ist.

Dank der Power seiner Ducati konnte er vor allem auf der Geraden bei Start/Ziel immer wieder an seinen Gegner vorbei fahren. "Auf dieser Strecke ist Überholen sehr schwierig, aber meine Ducati hat mir heute sehr dabei geholfen. Mit unserer starken Beschleunigung und der hohen Stabilität beim Bremsen fiel es mir leichter, Gegner zu überholen."

Körperlich noch lange nicht topfit

Dabei fiel ihm das Rennen alles andere als leicht. Vier Rennwochenenden hatte Iannone wegen einer Wirbelverletzung auslassen müssen und erst vor zwei Wochen in Sepang sein Comeback gefeiert. Von topfit kann beim Italiener keine Rede sein, wie er selbst zugeben musste: "Ich habe noch immer Schmerzen und mir fehlt Energie. Daher musste ich meine Chance auf der Geraden nutzen, denn in den Kurven habe ich Nachteile."

Die Nachteile konnte er auf seiner Ducati aber ausgleichen und Rossi am Ende auf Distanz halten. Platz drei in Valencia bedeutet Iannones siebenten Podestplatz mit dem Werksteam aus Bologna. Vier Jahre lang war die italienische Kombination ein MotoGP-Paar.

Das Ende einer Ehe

2013 heuerte der Italiener beim Kundenteam Pramac an, wo er im Folgejahr mit Werks-Unterstützung von Ducati unterwegs war. Dort entwickelte sich Iannone um soliden Top-10-Fahrer, weshalb er 2015 Cal Crutchlow im Factory Team nachfolgte. In Katar holte er bei seinem ersten Einsatz als Werksfahrer mit Platz drei seinen ersten MotoGP-Podestplatz.

Seither folgten sechs weitere Podestplätze mit dem Sieg am Red Bull Ring als Krönung. Schon zuvor war die Ehe zwischen Iannone und Ducati in die Brüche gegangen, als der Italiener bei Suzuki anheuerte, nachdem sein Arbeitgeber Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso unter Vertrag genommen hatte. Am Dienstag wird Iannone somit zum ersten Mal in der MotoGP in Blau auflaufen.