Die Fernost-Tour der MotoGP ist für Yamaha bislang ein einziger Horrortrip. Vor sechs Tagen verspielten Valentino Rossi und Jorge Lorenzo in Motegi durch Stürz ihre allerletzten Titelchancen, nun erwischte es das Star-Duo im Qualifying auf Phillip Island erneut eiskalt.

Die Startplätze 12 (Lorenzo) und 15 (Rossi) bedeuten das schlechteste Quali-Ergebnis der gesamten gemeinsamen Yamaha-Ära der beiden MotoGP-Superstars. Für den japanischen Hersteller ist es das schwächste Resultat seit Sepang 2011, als ein angeschlagener Ben Spies und Lorenzo-Ersatz Katsuyuki Nakasuga nur die Plätze 16 und 17 in der Startaufstellung holten.

Wie schlitterte Yamaha in dieses Debakel?

Den Grundstein zur Qualifying-Pleite von Phillip Island legten Rossi und Lorenzo bereits im dritten Training. Bei sprunghaft wechselnden Bedingungen entwickelte sich das richtige Timing der fliegenden Runden zum Lotteriespiel. Rossi und Lorenzo erwischten nie den richtigen Zeitpunkt und belegten am Ende nur die Plätze zwölf und 21.

Das bedeutete den bitteren Gang in Q1. Dort konnte auf nasser Piste zumindest Lorenzo das Allerschlimmste abwehren und schaffte als Zweiter den Cut für Q2 und den Kampf um die Pole Position. Für Rossi war hingegen nach den ersten 15 Minuten bereits Endstation. Dabei schlampte auch seine Boxencrew. "Es trocknete sehr schnell auf und ich kam an die Box. Ich hatte gehofft, dass das zweite Bike mit Intermediates einsatzbereit wäre, aber das war es nicht", ärgerte sich Rossi.

Also musste er nach einer langen Diskussion mit Crewchief Galbusera wieder mit den Regenreifen raus, für die Rossi an diesem Tag einfach kein Gefühl entwickeln konnte. Daher blieb am Ende nur Rang 15. Rossi warnt: "Wir haben unter diesen Bedingungen schwere Probleme! Wir haben Schwierigkeiten, Temperatur in den Vorderreifen zu bekommen. Ich kann so nicht am Limit fahren."

Seinem Teamkollegen Lorenzo brachte der Q2-Einzug fast nichts, denn er belegte dort abgeschlagen den letzten Platz. "Die anderen Fahrer konnten von Beginn an pushen und hatten mehr Temperatur im Vorderreifen", versuchte sich der entthronte Weltmeister an einer Erklärung. "Bei mir hat weder der Intermediate, noch der Slick funktioniert. Unter diesen widrigen Bedingungen war es mir heute einfach nicht möglich, schneller zu sein."

Wie sind die Erfolgsaussichten für Sonntag?

Lorenzo und Rossi sind sich einig, dass es bei Regen oder Kälte für Yamaha im Rennen sehr schwierig wird. "Bei Wetter wir im Qualifying wird es hart", ist sich der Spanier sicher. "Gestern war das Gefühl im Regen in Ordnung, aber heute war ich einfach immer langsam", gab sich Rossi ein wenig verzweifelt. Immerhin: Die Regenwahrscheinlichkeit für Sonntag liegt zur Rennzeit bei vier Prozent. Allerdings bleibt der Wind stark und die Tageshöchsttemperatur beträgt nach aktuellen Prognosen nur elf Grad.

Die Konkurrenz traut den beiden Yamaha-Assen aber noch viel zu. "Ich hoffe, sie überholen mich erst spät, aber ich denke, es wird früh passieren", meinte Pol Espargaro, der ganz vier Reihen vor Rossi in das Rennen geht. "Ich erwarte, dass sie vorne dabei sein werden. Auch wenn es hier nicht viele gute Plätze zum Überholen gibt", analysierte der Zweitplatzierte Cal Crutchlow. Und schließlich warnte Polesetter Marquez sogar noch: "Wir hatten bislang in keiner Session normale Bedingungen. Vielleicht gehen sie morgen raus und sind sofort die Schnellsten."