Farce: Michelin bringt nicht einsetzbaren Reifen

Das verregnete Training der MotoGP auf Phillip Island hat eine Farce zu Tage gebracht: Michelin hat einen Reifen nach Australien gebracht, der nicht über die volle Renndistanz halten wird. Zu Tage gebracht hat diesen Fauxpas Valentino Rossi.

Es handelt sich dabei um den supersoften Regen-Vorderreifen. Diesen setzte Rossi im ersten Training ein und absolvierte damit neun fliegende Runden. Michelin hatte alle Teams zuvor unterrichtet, dass mit dieser Reifenmischung maximal zehn Runden gefahren werden dürfen, da danach die Sicherheit nicht mehr gegeben ist.

Rossi hat kein Verständnis

Da zu diesen zehn Runden auch die Out- und die In-Lap zählen und Michelins Rat als offizielle Anweisung durch die Rennleitung galt, wurden Rossi alle mit diesem Vorderreifen erzielten Rundenzeiten aberkannt. Der Doktor rutschte somit vom zweiten auf den 20. Rang ab und gab sich nach dem Training überrascht.

"Mit wurde gesagt, dass ich damit nur zehn Runden fahren dürfe, deshalb bin ich nur neun gefahren. Leider haben sie aber auch die Runde aus der Box und zurück an die Box mitgezählt", erklärte Rossi, der ein leicht wütendes "They fucked all my run" hinzufügte.

Nachwehen des Brünn-Fiaskos

Der Hintergrund von Michelins Entscheidung: In Brünn hatten einige Fahrer exakt diese Reifenmischung im Rennen eingesetzt. Gegen Ende löste sich der Pneu aber in seine Bestandteile auf, was vor allem bei Andrea Iannone sichtbar wurde. Dem Italiener flogen in der Endphase fingergroße Gummiteile um die Ohren, die Bilder vom zerstörten Reifen gingen um die Welt.

Michelins Sicherheitsbedenken kann Rossi dennoch nicht verstehen: "In Brünn hatten wir eine auftrocknende Strecke und 25 Grad. Hier wäre hingegen der perfekte Ort für den supersoften Vorderreifen. Ich kam damit sehr gut zurecht und am Ende sah der Reifen aus wie neu. Für mich wäre diese Mischung sogar eine Option für das Rennen."

Michelin spielt auf Sicherheit

Das wird aber nicht passieren, denn Michelins Rennchef Nicolas Goubert denkt nicht an eine Freigabe des Reifens für mehr als zehn Runden: "Wir haben nicht vor, diese Einschränkung zu lockern. Auch wenn Phillip Island die Vorderreifen nicht allzu sehr fordert, bleiben wir vorsichtig nach dem, was in Brünn passiert ist."

Aber warum bringt Michelin dann überhaupt einen Vorderreifen, von dem schon im Vorhinein klar ist, dass er nicht im Rennen gefahren werden kann? Goubert mit einem Erklärungsversuch: "Die Fahrer können in am Morgen oder zu Beginn einer Trainingssitzung nutzen um rascher Gefühl aufzubauen. Viele Piloten sagen uns, dass sie die weichste Mischung nur zum Aufwärmen benötigen."

Valentino Rossi sieht das hingegen anders: "Ich kenne diesen Reifen und er würde hier gut funktionieren. Das wäre ein guter Reifen für ein Regenrennen hier."