Jorge Lorenzo und Pol Espargaro werden abseits des offiziellen IRTA-Tests in Valencia in diesem Jahr nicht mehr für ihre neuen Arbeitgeber - Ducati bzw. KTM - fahren. In Motegi verteidigte Yamaha-Boss Lin Jarvis diese Entscheidung.

"Laut Vertrag hat kein Yamaha-Fahrer das Recht, für irgendeinen anderen Hersteller zu testen, so lange er bei uns unter Vertrag steht", führte Jarvis aus. "Und unsere Verträge mit den Fahrern laufen immer bis 31. Dezember. Wir machen hier ja nicht nur Sport, sondern das ist auch Business. Wir geben einen Haufen Geld für die Verträge mit unseren Fahrern aus und natürlich wollen wir am Ende ein Return on Investment."

Jarvis pocht auf Verträge

Ducati und KTM hatten Ende November jeweils private Testfahrten inklusive Einsätzen der Neuzugänge geplant. Doch Yamaha strikte Politik machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben diese Sache innerhalb von Yamaha auf dem Level des Top-Managements ausgiebig diskutiert. Es war also eine Konzernentscheidung", so Jarvis, der die Freigabe für den Test in Valencia bereits als Entgegenkommen an Ducati sieht.

"Wir spielen dort mit und tun das, was wir als normal ansehen: Unsere Fahrern Ausnahmen zu ihren vertraglichen Verpflichtungen zu gewähren. Aber darüber hinaus halten wir an der Einhaltung der Verträge fest." Das Argument eines Gentlemen's Agreement lässt Jarvis nicht gelten. Auf die Frage warum denn Suzuki Maverick Vinales für einen privaten Yamaha-Test freigebe, reagierte Jarvis erbost:

"Wissen Sie wie der genaue Vertrag von Vinales mit Suzuki aussieht? Ich weiß es jedenfalls nicht. Und ein Gentleman ist nur jemand, der seinen Vertrag auch respektiert und einhält. Wenn Sie uns eine Gelegenheit nennen können, an der wir unsere Verträge gebrochen hätten, dann dürfen Sie mir gerne die Frage stellen, ob wir Gentlemen sind oder nicht", schmetterte er die Frage eines Journalisten ab.

Yamaha sieht Lorenzo 2017 als Hauptrivalen

Yamaha hält noch immer große Stücke auf Lorenzo, der mit dem japanischen Hersteller insgesamt drei WM-Titel feierte. Bei Ducati traut man dem Mallorquiner viel zu, weshalb man jeden einzelnen Testkilometer verhindern möchte, den man verhindern kann. "Er ist nächstes Jahr unser Hauptkonkurrent. Daher sind seine Wünsche auch andere als unsere in dieser Causa."

Und warum bekam dann auch Espargaro, der im Gegensatz zu seinem ebenfalls zu KTM wechselnden Teamkollegen Bradley Smith einen Vertrag direkt mit Yamaha hat, auch keine Freigabe? "Wir wollten unsere Politik stringent durchziehen. Was wir dem einen Fahrer nicht erlauben, können wir dem anderen also auch nicht erlauben."